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WASHINGTON
Von der Trump-Kür zur Clinton-Show
Dr. Jens Schmitz
Jens Schmitz
 |  aktualisiert: 04.08.2016 03:31 Uhr

Einigkeit statt Eklats, Kompetenz statt Getöse: Mit diesem Konzept wollen US-Demokraten beim an diesem Montag beginnenden Nominierungsparteitag in Philadelphia die Republikaner ausstechen und Hillary Clinton auf die Siegerstraße ins Weiße Haus bringen. Am Dienstagabend soll sie zur Präsidentschaftskandidatin gekürt werden, als Vize ist Senator Tim Kaine aus Virginia vorgesehen. Pikante Wikileaks-Enthüllungen sorgen allerdings für Streitpotenzial.

Mit der großen Show, die Konkurrent Donald Trump sich für seine Krönung ursprünglich gewünscht hatte, war es beim Republikaner-Parteitag vergangene Woche nichts geworden. Im Umfeld des Demokraten-Konvents herrscht dafür kein Mangel an Stars: Unter anderem treten Alicia Keys, Lenny Kravitz, Lady Gaga und Snoop Dogg auf. Auch in Bezug auf politische Prominenz kann Clinton sich nicht beklagen.

Konfliktstoff bei den Demokraten

Ein amtierender, ein Ex- und ein Vize-Präsident werden im Wells Fargo Center für sie werben, zahlreiche Großstadt-Bürgermeister und Gouverneure sowie die populäre First Lady Michelle Obama. Ihr wichtigster Vorwahlgegner Bernie Sanders hat Clinton schon die Unterstützung erklärt, anders als Trumps Rivale Ted Cruz, der vergangene Woche seine Ansprache in Cleveland ohne Solidaritätsadresse beendete.

Konfliktstoff gibt es allerdings auch in Philadelphia. Am Freitag hat die Enthüllungsplattform Wikileaks knapp 20 000 E-Mails aus der Führungsorganisation der Partei öffentlich gemacht. Mehrere davon legen nahe, dass Mitglieder des Democratic National Committee im Vorwahlprozess darüber nachdachten, wie Sanders am besten zu beschädigen sei, darunter auch die Vorsitzende Debbie Wassermann-Schultz. Sanders hatte sich wiederholt über vermeintliche Benachteiligungen beschwert. Am Samstag beschloss die Konventführung, Wassermann-Schultz die Sitzungen wie geplant eröffnen und schließen zu lassen. Sie soll aber keine große Rede halten.

Der progressive Sanders hat Clinton seine Loyalität zugesagt, verfügt aber nach wie vor über eine Anhängerschaft, die von ihr wenig begeistert ist. Unter den zahlreichen Kundgebungen sind vier Demonstrationen für Sanders angemeldet. Andere Aktivisten wollen einen 15 Meter langen Joint durch Philadelphia tragen. Insgesamt werden rund 50 000 Besucher in der US-Gründungsmetropole erwartet. Sanders wird gleich am Montagabend zu den Delegierten sprechen, wie auch Präsidentengattin Michelle Obama. Neben dem Thema „Gemeinsam vereint“ sind Schwerpunkte die Wirtschaft und das Einwanderungssystem. Am Dienstag spricht Hillary Clintons Ehemann, Ex-Präsident Bill Clinton.

Bill Clintons Gratwanderung

Der populäre 69-Jährige hatte 2012 beim Parteitag in Charlotte die beste Rede gehalten, muss aber diesmal eine Gratwanderung absolvieren: Seine Auftritte sind immer auch eine Erinnerung daran, dass Hillary sich ihre politische Prominenz nicht allein erarbeitet hat. Thema des Abends ist „Ein lebenslanger Kampf für Kinder und Familien“. Neben Bill tritt ein Zusammenschluss von Müttern auf, deren Kinder von Polizisten getötet wurden oder durch Waffengewalt zu Tode gekommen sind.

Die hochrangigste Unterstützung erhält die ehemalige First Lady, Senatorin und Außenministerin am Mittwoch. Präsident Barack Obama und sein Vize Joe Biden wollen dem Land erklären, was auf dem Spiel steht, und Hillary Clintons Erfahrung hervorheben. Sie haben vier Jahre mit ihr zusammengearbeitet.

Am Donnerstagabend will Clinton die Wahl offiziell annehmen und der Nation ihre politische Vision erläutern. Bei der Einführung setzt sie wie Donald Trump auf Weiblichkeit: Tochter Chelsea (36) wird ihre Mutter vorstellen. Trump war bei den Republikanern von seiner Tochter Ivanka (34) präsentiert worden. Die beiden Töchter sind miteinander befreundet, haben ihren Kontakt für die Dauer des Wahlkampfs aber auf Eis gelegt.

US-VOTE-DEMOCRATS-CLINTON-KAINE       -  Der Demokrat Tim Kaine könnte der nächste Vizepräsident der USA werden.
Foto: afp | Der Demokrat Tim Kaine könnte der nächste Vizepräsident der USA werden.
 
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