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HANNOVER
Ver.di bei Kitas auf Streik-Kurs
reda
 |  aktualisiert: 28.09.2015 18:28 Uhr

Eltern müssen sich bundesweit auf mögliche neue Kita-Streiks einrichten. Kurz vor einer neuen Runde im Tarifstreit um die Erzieherinnen bekräftigte die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ihre Streikdrohung. Falls die Arbeitgeber nicht zu Verbesserungen bereit seien, „werden wir – wie angekündigt – die Streiks ab Mitte Oktober wieder aufnehmen“, sagte ver.di-Chef Frank Bsirske der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Am Montag kamen Arbeitgeber und Gewerkschaften in Hannover wieder zu neuen Verhandlungen zusammen. Es wurde erwartet, dass sich die Gespräche bis Dienstag hinziehen. Ver.di fordert, dass die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) gegenüber der Schlichtungsempfehlung vom Sommer noch etwas drauflegt.

Doch dazu sind die kommunalen Arbeitgeber nicht bereit. Die VKA ihrerseits forderte die Gewerkschaften zum Einlenken auf. Dem Schlichterspruch hätten die Schlichtungskommissionen der Gewerkschaften und der Arbeitgeber zugestimmt, sagte VKA-Präsident Thomas Böhle der dpa. Die Gewerkschaften – neben ver.di noch die GEW und der Beamtenbund dbb – hatten den Schlichterspruch ihren Mitgliedern vorgelegt. Diese hatten ihn mit breiter Mehrheit abgelehnt.

Kostenbelastungen

Selbst das Schlichtungsergebnis brächte erhebliche Kostenbelastungen für die Kommunen, sagte Böhle. „Die VKA appelliert an die Gewerkschaften, den Tarifkonflikt auf dieser Basis endlich beizulegen und die Eltern und Kinder nicht mit weiteren Streiks zu belasten.“

Die Schlichter hatten laut VKA Gehaltssteigerungen für die Erzieherinnen von im Schnitt um 3,3 Prozent vorgesehen. Die Monatsgehälter lägen demnach dann zwischen 2623 und 3800 Euro. Schlichter waren im Sommer der frühere sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und der einstige Hannoveraner Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD). Zu Veränderungen gegenüber diesem Vorschlag zeigen sich die Arbeitgeber zwar nun bereit – aber nur innerhalb des Finanzvolumens des Schlichterspruchs. Die Gewerkschaften hatten zehn Prozent mehr Gehalt gefordert.

Mit der Flüchtlingskrise hat sich der Hintergrund für die Verhandlungen inzwischen verändert. Der Bedarf an Kita-Plätzen und Personal dürfte stark steigen, der Bund hat Ländern und Kommunen aber auch deutlich mehr Mittel zugesagt.

 
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