Für die USA ist nach der Zeit des Anti-Terror-Kampfes eine neue Epoche angebrochen. Nachdem US-Präsident Barack Obama vor wenigen Tagen betont hatte: „Ein Jahrzehnt des Krieges ist beendet“, ergänzte Vizepräsident Joe Biden auf der Münchner Sicherheitskonferenz, jetzt beginne „ein neues Kapitel“ in der Außenpolitik Washingtons.
Die USA wollten das internationale Regelwerk zur Nicht-Weiterverbreitung von Atomwaffen voranbringen, den Kampf gegen die Klimaerwärmung intensivieren und Initiativen für Entwicklung und gegen die Armut auf der Welt ergreifen. Asien werde für die USA künftig eine wichtigere Rolle spielen, sagte Biden in München. Dies werde aber „nicht auf Kosten Europas“ gehen. Er umschmeichelte die Europäer als „älteste Freunde“ und „beste Verbündete“ der USA und versicherte, Europa bleibe „der Grundpfeiler für unser Engagement in der Welt“.
Der Atomstreit mit dem Iran sowie die Konflikte um Syrien und Mali dominierten die Sicherheitskonferenz. Irans Außenminister Ali Akbar Salehi sagte, Angebote von Biden und US-Außenminister John Kerry zu bilateralen Gesprächen „nehmen wir positiv zur Kenntnis“. Doch müsse die andere Seite „wirklich an Lösungen interessiert sein“. Eine ähnliche Einschränkung hatten zuvor auch die US-Politiker formuliert.
Im Syrien-Konflikt ziehen Russland und der Westen noch immer nicht an einem Strang. Während Biden den Sturz von Diktator Assad forderte, plädierte der Moskauer Außenminister Sergej Lawrow für Verhandlungen zwischen allen Kräften in Syrien und warnte vor ausländischen Interventionen ohne Zustimmung des UN-Sicherheitsrates.