Die USA wollen dem gefassten mexikanischen Drogenboss Joaquín „El Chapo“ Guzmán Loera selbst den Prozess machen. Die Behörden bereiteten einen Auslieferungsantrag für den berüchtigten Chef des Sinaloa-Kartells vor, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft von New York, Bob Nardoza. Sowohl in New York als auch in anderen Bundesstaaten sind Verfahren gegen den Drogenboss anhängig. Der Vorsitzende des Ausschusses für Heimatschutz im US-Repräsentantenhaus, Michael McCaul, unterstützte das Vorhaben. Es gebe Korruption in Mexiko und Guzmán sei bereits einmal aus einem Gefängnis geflohen, sagte er dem Fernsehsender ABC. In den USA könne sichergestellt werden, dass er hinter Gittern bleibe.
Nach jahrelanger Flucht war Guzmán am Samstag im Westen Mexikos festgenommen worden. Er soll tonnenweise Kokain in die USA geschmuggelt haben und für den Tod Tausender Menschen verantwortlich sein. Die USA hatten ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar (3,8 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt.
Die Behörden waren ihm laut CNN seit Monaten auf den Fersen. Der Kartellchef war dafür berüchtigt, den Ermittlern mithilfe geschmierter Beamter, geheimer Unterschlupfe und vieler Helfer immer wieder zu entwischen. Im vergangenen Monat machten die Fahnder eine bahnbrechende Entdeckung: Sie fanden sieben Häuser in der mexikanischen Stadt Culiacan, die sowohl untereinander als auch mit der Stadtkanalisation über geheime Tunnel verbunden waren. Nach unbestätigten Medienberichten waren die USA an der Festnahme von „El Chapo“ beteiligt: Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam dankte dem Nachbarstaat am Samstag zumindest für den Informationsaustausch.