Angesichts der unruhigen Lage in Ägypten bekommen viele Urlauber, die eine Reise dorthin gebucht haben, ein mulmiges Gefühl. Während Badeurlaube am Roten Meer von Touristikern als unbedenklich eingestuft werden, hat das Auswärtige Amt seinen Reisehinweis für Ägypten verschärft. „Eine Verschärfung des Reisehinweises ist noch nicht gleichzusetzen mit einer Reisewarnung“, erklärt Anja Braun, Pressesprecherin des größten deutschen Reiseveranstalters TUI auf Anfrage dieser Zeitung.
Allerdings habe man wie andere Veranstalter auch sämtliche Ausflüge nach Kairo vorerst bis einschließlich Montag, 8. Juli, gestoppt. „Wir haben bis dahin auch einen Buchungsstopp für Städtereisen nach Kairo und Alexandria gesetzt.“ Zudem würden seit Tagen alle Kairo-Reisenden schriftlich dringend gebeten, ihre Reiseabsichten zu überdenken. Die Lage, so Braun, werde mittels Informationen von Reisexperten vor Ort und Empfehlungen des Auswärtigen Amtes, ständig beobachtet.
Reisen nach Ägypten, so bestätigen auch andere große Reiseveranstalter gegenüber dieser Zeitung, sollten sich derzeit auf die Urlaubsgebiete am Roten Meer und auf Nilkreuzfahrten beschränken. Wer die Pyramiden sehen will, hat derzeit Pech. „Dieses Ausflugsziel wird im Moment nicht angeboten“, heißt es. Wer schon eine Reise nach Kairo gebucht hat, kann kostenlos zurücktreten. Schlechte Karten haben all jene, die wegen eines mulmigen Gefühls ihren Badeurlaub nicht antreten wollen.
„Ein ungutes Gefühl reicht nicht aus. Es muss eine konkrete Gefährdung oder erhebliche Beeinträchtigung zum Zeitpunkt des Reiseantritts vorliegen oder wahrscheinlich sein“, erklärt der Würzburger Rechtsanwalt Kay Rodegra, Dozent für Reiserecht. Deshalb helfe hier auch eine Reiserücktrittsversicherung nicht weiter. Man könne nur auf die Kulanz des Veranstalters hoffen und die Reise umbuchen.
„Gestern war für kurze Zeit der Flughafen in Kairo gesperrt, das wäre ein Fall von höherer Gewalt, wenn man wegen Flugannullierungen nicht zum Reiseziel kommen kann“, erklärt Rodegra. In diesem Fall gelte eine Reise als massiv beeinträchtigt und könne kostenlos storniert werden. Zurzeit äußert das Auswärtige Amt keine Bedenken bei Transitreisen über den Flughafen Kairo. Reisende in Ägypten sollten aber Menschenansammlungen meiden.