Ein üppig motorisierter Firmenwagen macht etwas her und steigert das Prestige. Der Klimaschutz scheint die Unternehmen dabei weniger zu interessieren. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Deutsche Umwelthilfe.
In einer Untersuchung stellt sie den Firmenflotten der führenden deutschen Unternehmen ein schlechtes Zeugnis aus. Lediglich an vier von 162 befragten Unternehmen vergibt sie „die grüne Karte für glaubwürdiges Klimabewusstsein“. Sparsame Modelle fahren die Mitarbeiter bei Kali und Salz, Kaiser's Tengelmann und Phoenix Solar. Der Kaffeeröster Tchibo rühmt sich sogar damit, dass der Vorstandsvorsitzende in einem Elektro-Kleinwagen unterwegs ist.
Über 90 Prozent der untersuchten Fahrzeuge erhalten dagegen eine „rote Karte“. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, sagt: „Zwar verzichtet kaum ein Unternehmen auf Umweltmanagementsysteme und Nachhaltigkeitszertifizierungen. Der Blick unter die Motorhauben beweist jedoch oft, dass es mit dem Klimaschutz nicht weit her ist.“
Die Umwelthilfe bat bei den 100 größten börsennotierten und 62 weiteren bekannten deutschen Unternehmen um Auskunft über ihren Fuhrpark. Die Organisation fragte ab, wie viel Kohlenstoffdioxid die Firmenwagen der Mitarbeiter und der Vorstände ausstoßen. Die Vorgabe: Eine Flottenpolitik, die im Einklang mit den Klimabeschlüssen der Europäischen Union steht und den Zielwert von 130 Gramm CO• pro Kilometer einhält. Allerdings verweigerten zwei Drittel der Unternehmen die Auskunft, nur 50 beantworten die eingereichten Fragen.
In den meisten Chefetagen sei keine Bereitschaft zur Abrüstung hinsichtlich der Motorstärke und des Spritverbrauchs erkennbar, kritisiert Resch. Dafür seien auch die Steuervergünstigungen verantwortlich. „Je klimaschädlicher die Autos, desto höher ist die steuerliche Entlastung“, sagt Resch. Die Unternehmen könnten die Anschaffungskosten ohne Obergrenze über sechs Jahre abschreiben. Daher bevorzugten sie teure und verbrauchsintensive Modelle. „Wir schlagen vor, dass es eine Obergrenze von 40 000 Euro gibt.“ Dies sei auch im Sinne der Steuerzahler. Nach Berechnungen der Umwelthilfe belasten die Steuervorteile den Bundesetat mit bis zu 5,5 Milliarden Euro im Jahr.