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PARIS
Twitter-Duell der Promi-Sprösslinge
Birgit Holzer
 |  aktualisiert: 18.11.2014 20:29 Uhr

Trierweiler – der Name steht in Frankreich für Unberechenbarkeit. Für provokante Meldungen im Online-Kurznachrichtendienst Twitter (Tweets) und offensive Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit. Das gilt einerseits für Valérie Trierweiler selbst, die frühere Lebensgefährtin von Präsident François Hollande, die sich mit der Autobiografie „Danke für diesen Moment“ für die Trennung rächte. Auch zuvor hatte sie ihn schon blamiert, indem sie per Twitter dem Wahl-Rivalen von Ségolene Royal Mut zusprach – aus Eifersucht. Trierweiler, damals noch Hollandes Lebensgefährtin, wollte damit Ségolene Royal, Hollandes Ex-Partnerin und Mutter seiner vier Kinder, eins auswischen. Als „Twitter-Gate“ ging der Zwischenfall in die jüngere französische Geschichte ein.

Virtuelle Wortgefechte

Daneben macht sich auch Léonard Trierweiler, jüngster von drei Söhnen der Ex-First-Lady aus einer früheren Ehe und Lehrling an der Pariser Elite-Kochschule Ferrandi, mit bissigen Kommentaren einen Twitter-Namen als @trierweiler3. Er liefert sich mit einem anderen prominenten Junior ein unbarmherziges Duell: Louis Sarkozy alias @Sarko_Junior, jüngster Sohn des früheren Präsidenten, der seit Sommer in einem Militär-Internat in Pennsylvania lebt. Dessen Mutter Cécilia hatte Nicolas Sarkozy kurz nach seiner Wahl im Jahr 2009 verlassen, um mit ihrem neuen Mann Richard Attias in die USA zu gehen. Sohn Louis nahm sie mit.

Trierweiler junior gegen Sarkozy junior – das virtuelle Wortgefecht zwischen den beiden 17-Jährigen, die einander nichts schenken, amüsiert seit Monaten die Netzgemeinde und die Medien. Handelt es sich doch bei Vater Sarkozy und Mutter Trierweiler um Persönlichkeiten, die in Frankreich polarisieren wie kaum andere. Léonards Nachrichten werden von mehr als 11 000 Abonnenten gelesen, Louis Sarkozy verfolgen sogar über 18 000 Twitter-Nutzer.

Los ging's bei der Fußball-WM

Der Zank der Promi-Sprösslinge begann während der Fußball-WM im Sommer mit einer verächtlichen Reaktion Léonard Trierweilers auf einen Tweet von Louis Sarkozy, in dem er den 7:1-Sieg der deutschen Mannschaft gegen die Brasilianer etwas verunglückt als „brasilianischen Genozid“ bezeichnete. „Geh lieber Barsche angeln“, riet @trierweiler3.

Die Retourkutsche ließ nicht lange auf sich warten. @Sarko_Junior verbreitete genüsslich die von einer rechtskonservativen Zeitung aufgebrachte Falschmeldung, derzufolge Léonard auch nach dem Auszug seiner Mutter aus dem Elysée-Palast dort immer noch ein Zimmer habe, und kommentierte die 483 000 Euro, die die Premiere Dame die französischen Steuerzahler im Jahr 2013 kostete. Woraufhin ihr Sohn auf die 600 Milliarden Schulden verwies, die Ex-Präsident Sarkozy Frankreich hinterlassen habe.

Auf Léonard Trierweilers Frage, ob Louis Sarkozys Tweets, die „so arrogant und schlechtes Französisch“ seien, von jemand anderem verfasst würden, keilte dieser zurück: „Jedenfalls nicht von deiner Mutter.“ Damit spielte er darauf ab, dass man Valérie Trierweiler Arroganz vorwirft. Und auf die Grammatikfehler, die Spitzfindige im Buch der Journalistin entdeckt hatten.

Stellvertreter-Kampf

Der Stellvertreter-Kampf interessiert auch deshalb, weil es nach Sarkozys Politik-Comeback bei der nächsten Präsidentschaftswahl zu einer Neuauflage des Duells Hollande gegen Sarkozy kommen könnte. Doch anders als Louis Sarkozy steht Léonard Trierweiler nicht mehr eindeutig auf einer Seite. Das jüngste Fernseh-Interview von Präsident Hollande kommentierte er ironisch mit den Worten seiner Mutter: „Danke für diesen Moment“. Ein echter Trierweiler.

 
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