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ANKARA
Türkei droht Syrien mit Vergeltung
Kundgebung für Assad: Regimetreue Syrer demonstrieren im Libanon für ihren Präsidenten.
Foto: dpa | Kundgebung für Assad: Regimetreue Syrer demonstrieren im Libanon für ihren Präsidenten.
Von unserem Korrespondenten Gerd Höhler
 |  aktualisiert: 24.05.2022 09:42 Uhr

Das Säbelrasseln an der türkisch-syrischen Grenze geht weiter: Die Türkei hat am Wochenende ihre Militärpräsenz in der Region weiter verstärkt und zusätzliche Panzer sowie Flug- und Raketenabwehrsysteme in Stellung gebracht.

Außenminister Ahmet Davutoglu warnte, sein Land werde auf Grenzverletzungen sofort antworten: „Die Türkei wird Vergeltung üben, wenn Syrien unsere Grenze erneut verletzt“, sagte Davutoglu auf einer Pressekonferenz in Istanbul.

Davutoglu brachte indirekt auch ein mögliches Eingreifen der NATO ins Gespräch: Die türkische Grenze zu Syrien sei eine Außengrenze der NATO und habe „den gleichen Stellenwert wie die norwegische Grenze“. Auf den Vorschlag Syriens, einen gemeinsamen Ausschuss zur Überwachung des Grenzgebiets einzurichten, ging Davutoglu nicht ein.

Unterdessen sperrte Syrien seinen Luftraum für türkische Flugzeuge. Das meldete die syrische Nachrichtenagentur SANA. Die türkischen Behörden hatten bereits vergangenen Donnerstag den syrischen Luftraum für unsicher erklärt und türkischen Flugzeugen untersagt, über das Nachbarland zu fliegen. Tags zuvor hatte die Türkei ein syrisches Verkehrsflugzeug zur Landung gezwungen und nach Waffen durchsucht.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle lobte am Samstag bei einem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Davutoglu die Türkei für ihren bisherigen „besonnenen Kurs“ und mahnte das Land, an dieser Linie festzuhalten. Die Türkei stehe nicht allein, sondern habe die Solidarität der Bundesregierung, sagte Westerwelle, der auf dem Rückflug von einer China-Reise einen Zwischenstopp in Istanbul einlegte, um Davutoglu zu treffen.

Der Bundesaußenminister zeigte Verständnis dafür, dass die Türkei vergangene Woche die syrische Verkehrsmaschine abgefangen und zur Landung in Ankara gezwungen hatte. Bei der Durchsuchung des Flugzeugs wurden nach türkischen Angaben russische Rüstungsgüter gefunden. Die Türkei müsse es nicht dulden, dass Waffen durch ihren Luftraum nach Syrien gebracht würden, sagte Westerwelle.

Syrien hatte der Türkei „Luftpiraterie“ vorgeworfen. Die erzwungene Landung des aus Moskau kommenden syrischen Airbus belastet aber auch die Beziehungen der Türkei zu Russland. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte, es seien keine Waffen an Bord des Flugzeugs gewesen und forderte eine Erklärung von Ankara. Die Türkei und Russland sind zwar historische Rivalen in der Region, haben aber in den vergangenen Jahren ihre Beziehungen ausgebaut, vor allem im Energiesektor.

Russland ist der größte Erdgaslieferant der Türkei. Man arbeitet auch an gemeinsamen Pipelineprojekten. Diese Annäherung könnte durch den Syrienkonflikt gestört werden – zumal der türkische Premier Tayyip Erdogan am Wochenende indirekt Russland scharf angriff.

 
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