Nur einen Tag nach seinem Sieg bei der Parlamentswahl in Griechenland ist der Vorsitzende der Linkspartei Syriza als Ministerpräsident vereidigt worden. „Ich werde immer Griechenland und den Interessen des griechischen Volkes dienen“, schwor Alexis Tsipras am Montag vor Präsident Karolos Papoulias. Der Syriza-Chef hatte sich zuvor mit der nationalistischen Partei der Unabhängigen Griechen (Anel) auf eine Koalition geeinigt.
Syriza war bei der vorgezogenen Parlamentswahl am Sonntag stärkste Kraft geworden. Laut dem offiziellen Endergebnis kam die Linkspartei auf 36,3 Prozent der Stimmen vor der konservativen Nea Dimokratia des bisherigen Regierungschefs Antonis Samaras, die 27,8 Prozent erhielt. Auf dem dritten Platz landete die rechtsextreme Goldene Morgenröte mit 6,3 Prozent. Anel erhielt 4,7 Prozent und damit 13 Mandate.
Nachdem Syriza mit 149 Sitzen knapp die absolute Mehrheit von 151 Mandaten verfehlt hatte, war die Partei auf die Bildung einer Koalition angewiesen. Tsipras einigte sich bereits am Montagvormittag mit dem Anel-Vorsitzenden Panos Kammenos auf ein Bündnis. Dieser sagte nach dem Treffen mit Tsipras: „Von diesem Moment an gibt es eine Regierung.“ Seine Partei werde im Parlament für den „neuen Regierungschef Alexis Tspiras“ stimmen.
Die Bundesregierung bot der neuen Regierung ihre Zusammenarbeit an. Regierungssprecher Steffen Seibert betonte, es gehe nun aber darum, „dass Verpflichtungen eingehalten werden und die neue Regierung an Reformbemühungen anknüpft“. Das Bundesfinanzministerium erklärte, es lehne einen Schuldenschnitt weiter ab, eine Verlängerung des derzeit laufenden zweiten Hilfsprogramms sei aber „sicher eine Möglichkeit“.