Vier Stunden lang hat Jim Jordan unruhig die Vorstellung verfolgt. Mal ist der Abgeordnete aus Ohio wie ein Tiger durch die Zuschauerreihen gestreift, mal ist er mit seinem schweren braunen Ledersessel auf dem Podium vor- und rückwärts gerollt. Es ist frostig kalt im Saal 1100 des Longworth-Gebäudes gegenüber des Washingtoner Kapitols. Reporter und Zuschauer haben Schals und Mäntel übergezogen. Doch Jordan trägt sein hellblaues Anzughemd ohne Sakko. Der Trump-Anhänger scheint von innen zu glühen. „Nancy Pelosi hat Präsident Trump einen Betrüger genannt“, sagt der Republikaner mit halb heruntergezogener Brille über die Oppositionschefin und setzt zur Attacke an, als er um kurz nach 13 Uhr endlich das Wort erhält: „So weit ist es in unserem Land gekommen. Die Demokraten machen alles, um die Wahl vom November rückgängig zu machen.“ Immer schärfer und lauter wird seine Stimme, während die beiden Zeugen an dem langen Holztisch vor ihm auf ihre Befragung warten. Einen „Impeachment-Coup“ habe die Opposition angezettelt, dröhnt Jordan: „Aber die Fakten sind auf der Seite des Präsidenten, und das amerikanische Volk versteht das.“
14 TAGE GRATIS testen
- Alle Artikel in der App lesen
- Bilderserien aus Mainfranken
- Nur 9,99€/Monat nach der Testphase
- Jederzeit monatlich kündbar