Endlich sind die etablierten Kräfte einmal zufrieden. Generalleutnant Herbert Raymond (H.R.) McMaster „ist eine hervorragende Wahl als nationaler Sicherheitsberater - ein Mann von echtem Intellekt, Charakter und von aufrechter Kompetenz“, twitterte der republikanische US-Senator John McCain, der Präsident Donald Trump oft kritisch gegenübersteht. Im demokratischem Lager fiel mehrfach das Wort „brillant“. Trump selbst war zufrieden, weil er endlich eine peinliche Lücke schließen konnte: Nach dem erzwungenen Rückzug seines Sicherheitsberaters Michael Flynn vor einer Woche präsentierte er den hoch respektierten McMaster als Nachfolger.
Der nationale Sicherheitsberater arbeitet im Weißen Haus und ist schon ob dieser Nähe oft der wichtigste sicherheitspolitische Ratgeber des Präsidenten. Er muss vom Kongress nicht bestätigt werden. Der 54-jährige McMaster gilt als unkonventioneller Stratege und wenig ideologischer Kopf. Anders als sein islamophober Vorgänger Flynn hat er sich weder in Trumps Wahlkampf engagiert noch Verschwörungstheorien über Hillary Clinton verbreitet. Militärisch zeichnete er sich im ersten Golf-Krieg, in Afghanistan und im Irak-Krieg aus.
„Bilderstürmer-General“
Seinen Spitznamen „Bilderstürmer-General“ erwarb er sich allerdings durch eine andere Tugend: die schon früh demonstrierte Bereitschaft, auch seiner Führung unerschrocken gegenüberzutreten. Beobachter hoffen, dass er seine Expertise nötigenfalls auch Trump mit Nachdruck serviert.
McMaster stammt aus Philadelphia und durchlief die prestigeträchtige Militärakademie West Point, bevor er an der University of North Carolina einen Doktortitel in amerikanischer Geschichte erwarb. Auf dem Schlachtfeld wurde McMaster bekannt, als er im ersten Golfkrieg neun US-Panzer gegen 80 Panzer und Fahrzeuge der irakischen Revolutionsgarde befehligte. Im Gegensatz zum technisch unterlegenen Gegner erlitt seine Truppe keine Verluste. Zu seiner Strategie gehörte es auch, seine Soldaten über Geschichte, Kultur und religiöse Gegensätze zu informieren. McMaster ist verheiratet und hat drei erwachsene Töchter.
Unabhängiger Geist
Seine Bereitschaft, Dinge infrage zu stellen, passt zum bisherigen Ansatz der neuen Regierung. Weniger klar ist, ob Trump einen unabhängigen Geist auch dann noch schätzt, wenn er sich gegen ihn selbst stellt. Im Weißen Haus wird sich McMaster seinen Platz zwischen den Beratern erst noch erkämpfen müssen.