Lächelnd, wenn auch etwas unsicher wiegte sich Donald Trump zum Rhythmus der Trommeln und der Gesänge. Der Schwertertanz mit dem saudischen König Salman und Dutzenden Mitgliedern des Hofes in Riad war für den amerikanischen Präsidenten ganz offensichtlich keine leichte Übung, und doch hatte der 70-jährige seinen Spaß.
Vielleicht konnte Trump beim Männertanz den Ärger und die Skandale um seine Regierung im fernen Washington zumindest für einige Minuten vergessen. Trump genoss den überaus freundlichen Empfang zu Beginn seiner ersten Auslandsreise, bei der er sich große Ziele gesteckt hat.
Mit seiner Abreise von Washington nach Riad war Trump am Freitag den wachsenden Vorwürfen an seine Regierung entflohen. Trump hatte sich das Königtum als Ziel seiner ersten Auslandsreise im Präsidentenamt unter anderem ausgesucht, um sein Interesse am Kampf gegen den Terrorismus zu unterstreichen. In einer Rede bei einer Konferenz mit Vertretern von rund 50 islamischen Staaten ging Trump, der im Wahlkampf mit stark anti-islamischen Äußerungen aufgefallen war, auf die islamische Welt zu. Er bringe eine Botschaft von „Freundschaft, Hoffnung und Liebe“, sagte Trump. Die Ansprache war als Gegenstück zu der Islam-Rede seines Vorgängers Barack Obama gedacht. In seinen Hauptaussagen rückte Trump von seinen Pauschalurteilen ab und bewegte sich auf die politische Mitte zu.
„Schlacht zwischen Gut und Böse“
Laut dem vorab verbreiteten Redetext sprach Trump nicht mehr vom „radikalen Islam“, sondern vom „islamistischen Extremismus“, womit er anders als früher zwischen der Religion selbst und ihrer Ausbeutung durch radikale Gruppen unterschied. „Dies ist eine Schlacht zwischen Gut und Böse“, und kein Kampf zwischen Religionen oder Zivilisationen, betonte der US-Präsident. Islamistische Extremisten seien „barbarische Kriminelle“.
Die USA böten ihre Partnerschaft an, sagte Trump weiter. Das Übel des Terrorismus könne nur gemeinsam überwunden werden. Die arabischen Staaten müssten sicherstellen, „dass Terroristen keinen sicheren Ort auf ihrem Staatsgebiet finden!“, sagte der US-Präsident. Er fordert: „Vertreibt sie!“ Hinter dem Schwenk in Trumps Islam-Rhetorik steht Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster, der in den vergangenen Monaten im Weißen Haus an Einfluss gewonnen hatte.
Die Islam-Rede war für Trump auch deshalb wichtig, weil sie ein weiteres Ziel seiner Nahost-Reise untermauern sollte. Der US-Präsident will die Araber für einen neuen Versuch gewinnen, den Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern neu zu starten. Nach seinen Vorstellungen sollen Araber und Israel in der Gegnerschaft zum schiitischen Iran geeint werden; die islamischen Staaten sollen zudem Druck auf die Palästinenser machen, um neue Verhandlungen mit dem jüdischen Staat zu ermöglichen.
Die Initiative war unter anderem durch Besuche zahlreicher nahöstlicher Spitzenpolitiker in Washington sowie durch enge Kontakte von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner zum stellvertretenden saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman vorbereitet worden.
Trump selbst spricht von seinem Wunsch, als Architekt eines Nahost-Friedens in die Geschichte einzugehen. Am Samstag hatte Trump in der saudischen Hauptstadt ein neues Rüstungsabkommen zwischen den USA und dem Königreich im Volumen von rund 110 Milliarden Dollar unterzeichnet. Insgesamt hofft Washington auf Verträge und Investitionen aus Saudi-Arabien im Wert von bis zu 350 Milliarden Dollar.
Rückendeckung durch Amerika
Auch die militärische Zusammenarbeit Washingtons mit den Vereinigten Arabischen Emiraten wird mit einem neuen Abkommen intensiviert. Hinter den Waffenlieferungen stehen nicht nur wirtschaftliche Interessen der USA, sondern das Bemühen der Trump-Regierung, den Golf-Arabern die Rückendeckung durch Amerika zu demonstrieren.
Dies war ein weiterer Hinweis darauf, wie wichtig in Riad ein Staat war, der beim Trump-Besuch im Königreich nicht mit am Tisch saß: der Iran. Die sunnitischen Golf-Staaten sehen mit Sorge, dass Teheran seinen Einfluss im Syrien-Konflikt sowie im Krieg im Jemen immer weiter ausweitet. Die Haltung von Trumps Vorgänger Obama, der das internationale Atomabkommen mit dem Iran durchgesetzt hatte, war am Golf auf Enttäuschung gestoßen. Mit Informationen der dpa