Die Leser des amerikanischen Herrenmagazins «Playboy» bekommen bald keine nackten Frauen mehr im Heft zu sehen. «Die Zeiten ändern sich», hieß es am Dienstag in einem Statement der amerikanischen Redaktion. «Das Bunny überwindet die Nacktheit.» (The Bunny transcends nudity.) Für die Käufer der deutschen Ausgabe bleibt hingegen alles beim Alten, wie deren Redaktion betonte.
Bereits im vorigen Jahr hatten die «Playboy»-Macher die US-Webseite jugendfreier gestaltet, um auch auf sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und Twitter aktiv sein zu dürfen. Diese neue Webseite, die so aufgebaut sei, dass man sie bedenkenlos am Arbeitsplatz lesen könne, werde von vielen Millionen genutzt, stellte die US-Redaktion heraus. Das soll offensichtlich nun auch Vorbild für Print sein.
«Auf die Ausrichtung und die Gestaltung des deutschen "Playboy" hat die Entscheidung der Amerikaner keinen Einfluss», machte der Chefredakteur von Playboy Deutschland, Florian Boitin, am Dienstag klar. «Das heißt, wir halten an unserem erfolgreichen Konzept auch in Zukunft fest», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Wie unabhängig man sei, zeige schon, dass der deutsche «Playboy» in den vergangenen fünf Jahren nur sechs von 60 US-Titelproduktionen übernommen habe.
Das US-Magazin spürt die Konkurrenz durch Erotik im Internet. Die Zeiten hätten sich schlicht geändert, zitierte die «New York Times» den «Playboy»-Chefmanager Scott Flanders. Den Kampf darum, unbekleidete Körper abbilden zu dürfen und Nacktheit gesellschaftsfähig zu machen, habe der «Playboy» schon lange gewonnen. «Heute reicht ein Mausklick, um sich jeden nur vorstellbaren sexuellen Akt im Internet herunterzuladen», so Flanders. Nacktaufnahmen in Zeitschriften seien damit überholt. «Ja, wir gehen ein Risiko ein», heißt es auf der amerikanischen «Playboy»-Webseite. «Aber dieses Unternehmen hat - wie alle großartigen Unternehmen - das Risiko in seinem Erbgut.»
Der Verleger und Lebemann Hugh Hefner (89) hatte den «Playboy» 1953 erstmals herausgebracht. Auf der Titelseite posierte damals Marilyn Monroe. Später hatten auch Ikonen wie Madonna, Sharon Stone und Naomi Campbell die Hüllen fallen lassen, um im «Playboy» die Männerfantasien zu beflügeln.