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DAMASKUS
Terroranschlag erschüttert Damaskus
Von unserem Korrespondenten Gil Yaron
 |  aktualisiert: 10.05.2012 21:18 Uhr

Die blutigste Terrorattacke seit Beginn der Unruhen in Syrien im März 2011 zeigt, dass die Schlagkraft der bewaffneten Opposition zunimmt. Den rund 70 internationalen UN-Beobachtern ist es bisher nicht gelungen, das Blutvergießen im Land zu stoppen. Dennoch sieht der UN-Sondergesandte Kofi Annan im brüchigen Waffenstillstand noch immer die „letzte Chance“, einen Bürgerkrieg zu vermeiden.

Gegen 8 Uhr morgens ereignete sich in Syriens Hauptstadt Damaskus in der Nähe eines Foltergefängnisses eine gewaltige Explosion. Rauchwolken als Resultat zweier Autobomben standen über dem südlichen Stadtteil Kasas. Trümmer wurden von der Gewalt der Explosionen bis in benachbarte Stadtteile geschleudert. Nach offiziellen Angaben sind 70 Menschen ums Leben gekommen. An die 400 Personen wurden angeblich verletzt. Die Regierung erklärte, die Explosion sei das Werk von zwei Selbstmordattentätern. Der Waffenstillstand, den die Vereinten Nationen am 12. April für ganz Syrien ausgerufen hatten, scheint beendet.

Horrorbilder im Fernsehen

Das Staatsfernsehen schlachtete die Horrorbilder für Propagandazwecke aus. Es wiederholte die offizielle Erklärung für die Unruhen, die im März 2011 ausbrachen und seither laut Schätzungen mehr als 12 000 Todesopfer gefordert haben. Den Vorwurf, Syrien sei eine starre Diktatur und die Demonstranten Freiheitskämpfer, wies man mit Verweis auf„weitreichende Reformen“ zurück. Am Montag fanden Parlamentswahlen statt. Das Regime beschuldigte vom Ausland gestützte Terroristen, die unschuldige Zivilisten angriffen, um Präsident Baschar Assad zu stürzen. Tatsächlich haben Splittergruppen der El Kaida erst kürzlich Attentate in Damaskus begangen, der neue Anschlag erinnert an Attacken im Irak. Doch das Regime verschweigt, dass die Angriffe wahrscheinlich den Hauptquartieren zweier Sicherheitsdienste galten, die für die grausame Niederschlagung der Unruhen mitverantwortlich sind.

Die Wahlen, vom Regime als „Meilenstein“ gefeiert, wurden von der Opposition als „Scharade“ abgelehnt, weil Angriffe auf Regimegegner auch nach Inkrafttreten der von Kofi Annan ausgehandelten Waffenruhe andauern. Täglich kommen etwa 20 Syrer ums Leben. Kurz vor der Explosion berichtete die Oppositionsgruppe des „Lokalen Koordinationskomitees“ (LCC), dass seit Beginn von Annans Initiative 1025 Syrer getötet worden seien. Regierungstruppen hätten die Waffenruhe über 4700 Mal gebrochen. Die Opposition beschuldigt das Regime, für den Terrorangriff verantwortlich zu sein. Mit Material von dpa

 
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