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KUNDUS/KABUL
Taliban auf dem Vormarsch
reda
 |  aktualisiert: 22.04.2015 19:41 Uhr

Eineinhalb Jahre nach dem Abzug der Bundeswehr aus Kundus warnt die Provinzregierung vor einer Eroberung der nordafghanischen Provinz durch die Taliban. „Das ist die schlimmste Situation in Kundus seit 2002“, sagte Vizegouverneur Hamdullah Daneschi der Deutschen Presse-Agentur in Kundus. „Die Taliban sind stärker geworden, und sie werden die gesamte Provinz erobern, wenn unsere Sicherheitskräfte nicht Unterstützung aus der Hauptstadt erhalten.“ Seit dem Abzug der Bundeswehr im Oktober 2013 habe sich die Lage kontinuierlich verschlechtert.

Ein in Kundus vermisster deutscher Entwicklungshelfer wurde nach Angaben aus Polizeikreisen von den Taliban entführt. Die Taliban hätten den Deutschen am Sonntag verschleppt und in den Unruhedistrikt Char Darah gebracht, sagte ein hochrangiger Polizist, der anonym bleiben wollte, am Mittwoch. Die Geisel sei am Leben.

Offiziell dementierte Polizeisprecher Sayed Sarwar Hussaini weiterhin, dass es einen Vermissten- oder Entführungsfall gegeben habe. Auch eine offizielle deutsche Bestätigung für die Entführung lag zunächst nicht vor. Die „Bild“-Zeitung hatte am Dienstag berichtet, der Vermisste arbeite für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Die Taliban kündigten den Beginn ihrer ersten Frühjahrsoffensive seit dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes in Afghanistan an. Die Operation „Asm“ (Entschlossenheit) werde an diesem Freitag beginnen, teilten die Aufständischen mit. Hauptziele seien „die ausländischen Besatzer“, diplomatische Vertretungen, Angehörige des „Handlanger-Regimes“ und afghanische Sicherheitskräfte. Der Nato-Kampfeinsatz wurde zum Jahreswechsel von der kleineren Mission „Resolute Support“ abgelöst. Sie dient der Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte, die nun alleine für den Kampf gegen die Taliban verantwortlich sind.

 
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