Nach massiven Störaktionen bei den Parlamentswahlen droht in Thailand politisches Chaos. In Teilen der Hauptstadt Bangkok und im Süden des Landes – den Hochburgen der Regierungskritiker – blockierten Demonstranten am Sonntag die Aussendung der Wahlscheine oder die Wahllokale. Ein Ergebnis der Abstimmung könne vorerst nicht verkündet werden, teilte die Wahlkommission mit.
Eine befürchtete Eskalation der Gewalt blieb bei der Abstimmung aber aus. Allerdings konnte nur in knapp 90 Prozent der Wahlbezirke gewählt werden. „Die Wahlen konnten in neun Provinzen nicht stattfinden“, teilte Supachai Somcharoen, Leiter der Wahlkommission, mit. Andernorts und in Bangkok sei die Stimmabgabe in einigen Wahlbezirken verhindert worden. Da keine 95 Prozent der 500 Abgeordneten gewählt wurden, kann das Parlament vorerst nicht zusammentreten.
Die Regierungsgegner werfen Regierungschefin Yingluck Shinawatra und ihrer Familie Korruption in großem Stil vor. Tausende waren am Sonntag wieder auf den Straßenkreuzungen in der Innenstadt Bangkoks, die sie seit dem 13. Januar besetzt halten. Sie wollen weiter protestieren. Oppositionspolitiker wollen die Wahl anfechten. Die Oppositionspartei „Die Demokraten“ kündigte am Sonntag eine Petition an das Verfassungsgericht an, um die Wahlen wegen zahlreicher Unregelmäßigkeiten annullieren zu lassen. Sie hatte die Wahlen boykottiert. Protestanführer Suthep Thaugsuban, der mit Tausenden Anhängern seit Wochen in Bangkok demonstriert, kündigte für Montag einen neuen Protestmarsch in der Hauptstadt an.