Nach dem Terroranschlag in Manchester trauert wieder einmal ein Land und mit ihm die ganze Welt über den Tod von 22 Menschen. Dabei müssen sich die Beamten im Königreich Fragen stellen lassen. Viele Fragen. Wie konnte Salman Abedi durch das Sicherheitsnetz rutschen, wenn doch angeblich aufmerksame Mitmenschen vor fünf Jahren und sogar wieder 2017 bei der Polizei ihre Sorge über die Unterstützung des jungen Mannes für Terrorismus und Selbstmordanschläge zum Ausdruck gebracht haben?
Warum stellte Abedi für die Geheimdienste trotz deren Wissen um seine extremistischen Tendenzen kein Hochsicherheitsrisiko dar? Wieso konnte er zwischen Libyen und Großbritannien nach Belieben und ohne Schwierigkeiten hin- und her reisen? Und gerade die Briten hätten mit besonderer Aufmerksamkeit nach Libyen blicken müssen. Dort wurde jener Extremist ausgebildet, der 2015 in einer tunesischen Ferienanlage 38 Urlauber, darunter 30 Briten, tötete.
Nun hat das Land die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen und fast 1000 bewaffnete Soldaten zur Unterstützung der Polizei auf die Straßen geschickt. Es ist ein Irrglaube, dass solche Maßnahmen das Gros der Menschen beruhigen würden. Auch können Terroranschläge so nicht komplett verhindert werden. Am meisten helfen aufmerksame Mitmenschen, die sich bei der Polizei melden und verdächtige Personen melden. Behörden, die alle Hinweise ernst nehmen und Geheimdienste, die jede Spur verfolgen. Sowie Projekte von Vertretern aller Religionen und Gemeinden, die junge Menschen vor Radikalisierung schützen und gegen Extremismus starkmachen.