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Standpunkt: Umdenken ist dringend geboten
Stefan Lange (51) ist neuer Leiter des Hauptstadtbüros unserer Zeitung. Zuvor arbeitete er als Teamleiter Politik im Berliner Büro von Dow Jones Newswires und dem Wall Street Journal. Lange ist seit 2001 in Berlin und hat dort unter anderem bei verschiedenen Nachrichtenagenturen gearbeitet. Davor war der gebürtige Friese zwölf Jahre lang als Volontär und Redakteur bei einer Tageszeitung in Jever beschäftigt.
Stefan Lange
 |  aktualisiert: 02.04.2019 14:58 Uhr

Plastik ist überall um uns herum. Als Kleidung, als Haushaltsgegenstand, oder als Verpackung im Supermarkt. Und, wie eine Studie der Medizinischen Universität Wien ergeben hat, als Mikroplastik auch in uns drin. So wertvoll Plastik beispielsweise beim Einsatz im medizinischen Bereich auch sein mag – nicht nur die Herstellung von Kunststoffen ist ökologisch bedenklich, auch die Entsorgung belastet die Umwelt.

Wer seinen Plastikmüll trennt, sich aufs Recycling verlässt und deshalb ein reines Gewissen hat, sitzt einer trügerischen Hoffnung auf. Denn längst nicht alles wird weiterverwertet. Die Recyclingquote bei Kunststoffabfällen aus privaten Haushalten liegt nach Angaben des Umweltbundesamtes unter 50 Prozent. Der Rest wandert auf die Müllhalden dieser Republik oder in die Meere dieser Welt.

Die Politik hat das Thema Plastikmüll für sich erkannt. Bundesumweltministerin Svenja Schulze lädt am Mittwoch Vertreter von Handel, Herstellern und Verbänden zum „Dialog über die Verringerung von Plastikverpackungen“ ein. Wird auch Zeit, sollte man meinen. Denn bereits ihre Vorgängerin und SPD-Parteifreundin Barbara Hendricks hatte gefordert: „Wir müssen verantwortungsvoller mit Plastik und Plastikabfällen umgehen“. 2016 war das.

In diesem Fall greift es aber zu kurz, nur nach der Politik zu rufen. Auch die Verbraucher machen nicht wirklich Ernst. Satte 40 Jahre ist es her, dass mit dem Slogan „Jute statt Plastik“ zum Anti-Kunststoff-Kampf aufgerufen wurde. Damals stand der Spruch für ein Lebensgefühl, das aber offenbar nicht lange anhielt. Denn die Produktion von Plastik nimmt laut Statistischem Bundesamt stetig zu, die Berge aus Wegwerfwindeln und Plastikflaschen wachsen unaufhörlich.

Ein schnelles Umdenken und eine Änderung des Konsumverhaltens sind dringend erforderlich. Einige Läden bieten bereits verpackungsfreie Waren an, das Müsli oder der Käse werden in mitgebrachten Gefäßen abtransportiert. Die Supermarkt-Kette Real ist gerade werbewirksam auf den Zug aufgesprungen und will auf Plastiktüten für Obst und Gemüse verzichten.

 
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