In den Vereinigten Staaten ist eine Zirkusnummer sprichwörtlich, bei der aus einem sehr kleinen Auto sehr viele Clowns zum Vorschein kommen. Das republikanische Bewerberfeld vor Präsidentschaftswahlen wird von Gegnern oft als „Clown Car“, als ein solches Clown-Auto, bezeichnet, und der diesjährigen Auswahl geht es nicht anders.

Aber die ersten TV-Debatten haben viele Beobachter überrascht. Der Bombast Donald Trumps scheint das Klischee zwar zu bestätigen. Er zwingt den Rest des Feldes aber, sich an einem seriöseren Image zu versuchen. Tatsächlich waren seine Konkurrenten nahezu perfekt vorbereitet. Und die Mehrheit der Fernsehzuschauer hatte erstmals die Chance, sich einen Überblick über das ungewohnt große Feld zu verschaffen.

Die Agenda ist längst nicht mehr so stark von sozialkonservativen Werten bestimmt wie noch 2012; es gibt Platz für Pragmatiker wie Jeb Bush und John Kasich. Der libertäre Rand Paul vertritt mit seinem Anti-Interventionismus und der Kritik an der NSA eine Minderheitenposition, aber er hat Anhänger.

Unter den sieben Bewerbern, die diesmal auf den Ersatzplatz mussten, sind mehrere, denen ein Sprung nach vorne noch gelingen könnte; bis die Spreu sich vom Weizen trennt, wird es allerdings noch Monate dauern.

Donald Trump allerdings hat sich als sehr verwundbar gezeigt: Wenn er nicht unbegrenzt vor sich hin reden kann, geht sein Unterhaltungswert schnell verloren. In der Sache trug er nichts bei als heiße Luft. Kandidat dieser Partei wird Trump so nicht. Wenn er es tatsächlich als Unabhängiger versucht, verhilft das den Demokraten allerdings ziemlich sicher zum Sieg.