Zu Hunderttausenden drängen junge Menschen aus Afrika nach Europa. In der verzweifelten Hoffnung auf eine bessere Zukunft nehmen sie auch den Tod im Mittelmeer in Kauf. Ob durch Kriege, schlechte Regierungen oder die Folgen des Klimawandels: In ihren Heimatländern fehlt ihnen jede Perspektive. Misswirtschaft und Korruption bei gleichzeitiger Bevölkerungsexplosion machen eine nachhaltige Entwicklung fast unmöglich.
In den kommenden drei Jahrzehnten wird sich die Zahl der Afrikaner auf 2,5 Milliarden verdoppeln. Damit wird auch der Migrationsdruck immer weiter steigern. Und die afrikanischen Herrscher können diese Massenbewegung nicht aufhalten. Sie wollen es auch gar nicht. Denn junge Männer, die ins Ausland gehen, rebellieren schließlich nicht, zudem lenkt das Geld, das sie in die Heimat zurückschicken, vom staatlichen Versagen ab.
Afrikas Probleme aber lösen sich nicht dadurch, dass immer mehr Menschen nach Norden wandern. Für die vielen Millionen Migrationswilligen, die bessere Lebensumstände suchen, ist das europäische Asylrecht auch nicht gemacht. Sondern für politisch Verfolgte, von denen es ja gerade auch in Afrika viele gibt.
Europa muss also alles versuchen, um die wirtschaftliche und politische Situation der afrikanischen Länder zu verbessern. Der frühere Ansatz aber, Geld nach dem Gießkannenprinzip auf dem Kontinent zu verteilen, ist gescheitert. Das neue Prinzip der Bundesregierung ist deutlich vielversprechender: Sie will die Hilfe auf reformwillige Staaten konzentrieren, gleichzeitig die wirtschaftliche Zusammenarbeit fördern und Partnerschaften auf Augenhöhe schmieden. Afrika braucht in Zukunft vor allem neue Arbeitsplätze statt alter Abhängigkeiten.
Doch all diese Maßnahmen werden nicht von heute auf morgen wirken. So lange eine Asylpraxis herrscht, nach der jeder, der es irgendwie nach Europa schafft, sehr gute Chancen hat, auch bleiben zu dürfen, so lange wird der Exodus weitergehen. Und damit auch das Sterben im Mittelmeer. Ohne einen echten Schutz der EU-Außengrenzen und eine konsequente Rückführung von Migranten ohne Schutzstatus wird die so genannte Fluchtursachenbekämpfung wirkungslos bleiben.