Sie haben Menschen gesteinigt, gefesselt von Gebäuden geworfen, gekreuzigt und ihnen vor laufender Kamera den Kopf abgeschnitten. Mit dem 22-Minuten-Video von der Feuer-Hinrichtung des jordanischen Piloten bei lebendigem Leib jedoch hat der Islamische Staat seinen Untaten eine neue teuflische Dimension gegeben.
Diesmal sind die sadistischen Bilder ohne englische Untertitel. Denn das Schicksal des Ermordeten soll vor allem die arabische Öffentlichkeit und alle arabischen Regierungen in Panik versetzen, die sich an dem Militäreinsatz gegen IS beteiligen. Diese Propaganda wird Wirkung zeigen. Die Emirate sind bereits aus der Anti-IS-Koalition ausgeschert, die Saudis halten sich am Rand und bleiben nur noch symbolisch dabei, weil sie den Unmut in der eigenen Bevölkerung genauso fürchten wie ein derartiges Horrorvideo von einem ihrer eigenen Kampfpiloten. Der IS hat die ganze Region in Stockstarre versetzt. Den arabischen Potentaten fehlt der militärische Wille, gegen IS anzutreten. Und ihrem religiösen Establishment fehlt das geistige Rüstzeug, der mörderischen Gewaltideologie wirksam zu begegnen, sie zu delegitimieren und auszutrocknen.