Die Schonfrist der neuen griechischen Regierung ist längst abgelaufen. Völlig unabhängig von ihrer linken politischen Herkunft gab es viele, die bereit waren, Alexis Tsipras und seiner Regierung eine Chance einzuräumen. Doch bisher wurde einfach alles vergeigt.
Es ist Sache der Griechen, über die Besetzung ihrer politischen Spitze zu entscheiden. Aber das Ergebnis von fachlicher Unbedarftheit und tollpatschiger Verhandlungsführung bekommen die Menschen zu spüren, die viel Hoffnung in das Athener Bündnis gesetzt hatten. Dass die Brüsseler Kommission schon jetzt ankündigt, ihre so optimistische Prognose demnächst nach unten zu korrigieren, mag im großen Gemälde der hellenischen Krise nur ein weiterer Mosaikstein sein. Aber es ist ein zentraler.
Denn die Brüsseler Zahlen belegen, warum Griechenland weder bei Geldgebern noch bei Investoren Vertrauen genießt. Mehr noch: Sogar der letzte Rest an Optimismus wurde verspielt. Daran hat der bekennende Anhänger der Spieltheorie Gianis Varoufakis einen erheblichen Anteil. Ob es wirklich das ist, was Tsipras als politischen Neuanfang wollte, muss er selbst entscheiden – oder Konsequenzen ziehen.
Sicher aber ist inzwischen: Weder eine Staatspleite noch ein Ausstieg aus der Euro-Zone sind tabu. Das, was lange als unvorstellbar galt, hat seinen Schrecken verloren.