Um ihre Milliardengewinne zu steigern, ginge die Unterhaltungsindustrie in Amerika über Leichen – genauer gesagt über die Freiheit des Internets. Sie setzt bei den Urheberrechtsverletzungen im Internet an. Wie lästig das ist, musste in der vergangenen Woche der US-Abgeordnete Lamar Smith erleben: Auf dessen Webseite wurde nämlich ein Bild entdeckt, für das die Lizenzbedingungen nicht eingehalten wurden.

Ironischerweise hat ausgerechnet Smith jenes umstrittene Gesetz ins US-Repräsentantenhaus eingebracht, mit dem diese Urheberrechtsverletzung üble Folgen hätte. Würde er im Moment vielleicht mit einer Abmahnung durch den Fotografen davonkommen, würde ihm nach „seiner“ Gesetzesidee die Zensur aller Verweise auf seine Webseite blühen.

Lamar Smith wirkt nun nicht als leuchtendes Vorbild, was das Bewusstsein um Rechte an Bildern, Musik und Videos im Internet betrifft, er macht sich aber für die Interessen der Rechte-Inhaber stark. Denn hinter Smith und seinen Unterstützern stehen vor allem Firmen wie Sony oder Time Warner. Und deren Interesse ist das Geld, das ihnen durch Raubkopien entgeht.

US-Firmen wie Facebook, Twitter oder YouTube könnten künftig verpflichtet werden, dafür zu sorgen, dass keine Verletzung von Urheberrechten auf ihrem Angebot stattfindet. Oder dass auf Seiten verwiesen wird, auf denen solche Verletzungen zu finden sind. Was letztlich nur durch eine Überwachung und Zensur der Inhalte der Nutzer möglich wäre.

Mit einem Eingriff der Politik in die Inhalte im Internet wäre das Internet in seiner jetzigen Form kaum möglich. Und das nicht nur in den USA. In Europa wird gerade hinter verschlossenen Türen über ein Abkommen verhandelt, das ähnliche Einschnitte für die Freiheit im Netz bedeuten könnte. Vielleicht wird es dann auch hier schwarz aussehen – auf dem Bildschirm und im Internet.