Wenn das kein Erfolg für ver.di und den Deutschen Beamtenbund ist, was dann? Sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt forderten sie, bekommen haben sie im Schnitt 7,5 Prozent, in einigen Gehaltsgruppen sogar deutlich mehr. Allerdings nicht bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, wie gefordert, sondern von 30 Monaten. Was die 7,5 Prozent wieder etwas relativiert.
Gleichwohl haben ver.di-Chef Frank Bsirske und der Vorsitzende des Beamtenbundes, Ulrich Silberbach, keinen Grund zum Meckern. In den Tarifverhandlungen mit dem neuen Innenminister Horst Seehofer, der erstmals am Verhandlungstisch saß, und dem im Tarifpoker erfahrenen alten Hasen Thomas Böhle, dem Präsidenten des kommunalen Arbeitgeberverbandes, setzten sie sich weitgehend durch. Dazu kam es, weil auch die Arbeitgeber in die Verhandlungen mit dem Ziel gingen, eine Extra-Schippe für begehrte IT-Experten, Ingenieure oder technische Fachkräfte in den höheren Gehaltsgruppen draufzulegen, die in der freien Wirtschaft deutlich mehr als im Staatsdienst verdienen können. An Stellen mangelt es nicht, wohl aber an Bewerbern. Das weiß auch Horst Seehofer, seit genau einem Monat für die innere Sicherheit im Lande zuständig, der dringend mehr Polizisten und Grenzschützer einstellen will. Ohne ein gutes Verhandlungsergebnis wäre er mit leeren Händen dagestanden. Die Not machte großzügig.
Jetzt herrscht erst einmal für 30 Monate Ruhe an der Tariffront. Auch das ist ein Erfolg für Horst Seehofer – und die von den Warnstreiks betroffenen Bürger.