War es Übermut? Wollte er ein Souvenir mitnehmen? Jedenfalls war es eine Torheit, dass der amerikanische Student Otto Warmbier auf seiner Reise durch Nordkorea ein Plakat von der Wand nahm. Ein Gericht verurteilte ihn zu 15 Jahren Arbeitslager – ein Urteil, das von Willkür, Brutalität und Menschenverachtung zeugt. Wie ganz Nordkorea, die letzte stalinistische Diktatur.
Der Verdacht liegt nahe, dass Nordkorea aus taktischen Gründen immer wieder Ausländer in seine Gewalt bringt, am liebsten US-Amerikaner. Mit ihnen als Faustpfand versucht das Regime des größenwahnsinnigen Kim Jong Un, auf westliche Regierungen Druck auszuüben. Damit diese nicht mit zu großer Härte auf die ständige Missachtung der Beschlüsse des Weltsicherheitsrates reagieren.
Denn Nordkorea provoziert unentwegt mit Atombombentests und Raketenstarts. Das hat dem abgeschotteten Land Sanktionen eingebracht, aber bisher keine militärischen Strafaktionen. Das könnte sich ändern.
Denn Kim hat jetzt einen kongenialen Partner mit kurzer Zündschnur gefunden: US-Präsident Donald Trump, der bereits einen Flugzeugträger zur koreanischen Halbinsel entsandte. Ihm ist zuzutrauen, dass er wie kürzlich in Syrien Luftschläge anordnet.
Aber er sollte sich mäßigen. Denn mit Aktionen dieser Art kann er wenig direkte Wirkung erzielen. Dafür aber eine Eskalation auslösen, die auch Südkorea und Japan in Gefahr bringen kann. Und das Problem Nordkorea dennoch nicht löst.