Die Vorwürfe gegen Sebastian Edathy wiegen schwer. Die Staatsanwaltschaft Hannover hat Anklage erhoben und wirft ihm vor, zwischen 2005 und 2010 im Internet Fotos und Videos mit kinderpornografischem Inhalt heruntergeladen zu haben.
Edathy beteuert weiter seine Unschuld. Doch die Beweise sind wohl eindeutig. Auf seinen Computern fand sich einschlägiges Material, zudem tauchte sein Name auf der Kundenliste der kanadischen Firma auf, bei der er die Fotos und Videos kaufte. Schlimmstenfalls drohen ihm bis zu zwei Jahre Haft. Sein Bundestagsmandat hat er bereits aufgegeben, eine Rückkehr in die Politik ist unwahrscheinlich. Ein tiefer Fall, eine menschliche Tragödie.
Zur juristischen Aufklärung in Verden gesellt sich die politische Auseinandersetzung in Berlin mit dem Fall Edathy. An Brisanz mangelt es dabei nicht. Ein Untersuchungsausschuss des Bundestags hat sich bereits konstituiert, der unter anderem die Rolle des Bundeskriminalamtes in dem Fall klären soll. Schließlich lag den Ermittlern die Kundenliste aus Kanada zwei Jahre vor, ehe durch Zufall der Name Edathy entdeckt wurde, zudem gehörte auch ein mittlerweile entlassener BKA-Beamter zu den Kunden. Ein Versagen der Behörden? So schnell kehrt im Fall Edathy keine Ruhe ein.