Der designierte Ministerpräsident Matteo Renzi bewegt sich wie ein Komet durch die italienische Politik. Er richtet dabei auch Schaden an, wie der respektlose Umgang mit Enrico Letta, der als Premier seinen Rücktritt einreichte, zeigt. Doch der unverschämte Renzi verdient eine Chance. Erst im Dezember wurde der Bürgermeister von Florenz mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden der größten Mitte-Links-Partei Italiens gewählt. Jetzt wird er Ministerpräsident. Natürlich birgt der kometenhafte Aufstieg auch Risiken. Doch Renzi verfügt wegen seines unkonventionellen Auftretens und wegen seiner Respektlosigkeit gegenüber den Institutionen über Rückhalt in der Bevölkerung. Diesen Bonus an Vertrauen kann er nutzen. Er ist im Moment der einzige italienische Politiker, der noch Opfer von der resignierten Menge verlangen kann. Für Renzi spricht auch, dass er fertiggebracht hat, was seinen Vorgängern in knapp zehn Jahren nicht gelungen ist. Er hat in wenigen Wochen einen Reformkompromiss für eine Änderung des Wahlrechts zustande gebracht. Dieser Kompromiss wurde viel kritisiert, weil er mit Silvio Berlusconi zustande kam. Auch für solche Empfindlichkeiten hat Renzi keinen Respekt.
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