Es ist richtig und wichtig, dass Ministerpräsident Horst Seehofer und Innenminister Joachim Herrmann – wie schon nach dem Würzburger Axt-Attentat – nun auch nach dem Münchner Amoklauf auf Scharfmacherei und vorschnelle Forderungen nach Konsequenzen verzichtet haben. Diese wären nämlich allein schon wegen der vielen offenen Fragen nach den Hintergründen der Tat ebenso unangebracht wie kontraproduktiv.
Natürlich muss die Politik gerade auch in Bayern auf die verständliche Besorgnis vieler Bürger um ihre eigene Sicherheit reagieren. Sie muss dies aber besonnen, seriös und abwägend tun. Harte Debatten um Sinn oder Unsinn einzelner Vorschläge – wie etwa dem Bundeswehreinsatz im Inneren – müssen zu diesem Gebot nicht im Widerspruch stehen. Im Gegenteil: Konstruktiver Streit kann die Ernsthaftigkeit des Ringens um die besten Lösungen nur unterstreichen.
Auf diese Weise könnte auch im schon bald beginnenden Wahlkampf deutlich werden, welche Parteien ernsthafte Konzepte haben statt unrealistische Abschottungsfantasien. Wer wirklich an der Verbesserung unserer Sicherheit arbeitet und wer nur vermeintlich einfache Lösungen vorgaukelt. Wer die Sorgen und Ängste der Menschen wirklich ernst nimmt und wer sie nur zum eigenen Vorteil benutzen will.
Es bleibt zu hoffen, dass alle seriösen Parteien die dafür nötige Selbstdisziplin auch auf Dauer aufbringen können.