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Standpunkt: Bach macht sich selbst verdächtig
Von Anton Sahlender anton.sahlender@mainpost.de
 |  aktualisiert: 29.08.2013 20:35 Uhr

Thomas Bach hat die Redaktion unangenehm überrascht. Auf ihre Fragen zum Thema Doping im Sport erhielt sie keine Antworten von ihm, sondern den Einschüchterungsversuch eines Anwalts. Das hatten wir von dem Tauberbischofsheimer, der hier einen guten Ruf genießt, nicht erwartet. Hat er das nötig? Noch bevor eine Zeile geschrieben war, ließ er vor „rechtswidriger Verdachtsberichterstattung“ warnen. Der Anwalt sah keinen Anlass zu berichten, und das über ein Thema, das aktuell weltweit intensiv diskutiert wird.

Das ist erstaunlich und ließ uns zweifeln. Kennt Bach wirklich die drohenden Töne, mit denen sein Anwalt einem fragenden Journalisten begegnet ist? Die Redaktion hat die Berichterstattung eine Woche verschoben, so lange, bis sich Gelegenheit bot, mit dem Bewerber um das Amt des IOC-Präsidenten darüber persönlich zu sprechen.

Bach ließ die Chance ungenutzt. Er kennt die Töne. Es bleibt dabei: In Sachen Doping spricht für den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes ein Anwalt.

Bach, der mächtigster Mann im Weltsport werden will, ist schlecht beraten. Denn wenn es bisher keinen Anlass zur „Verdachtsberichterstattung“ gab – nun hat er selbst einen geliefert. Wer Journalistenfragen dem Anwalt übergibt, dem fehlt es nicht nur am Verständnis für die Aufgabe der Medien, der macht sich auch verdächtig.

 
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