15 Monate lang haben Luftfahrtexperten aus sieben Ländern (Niederlande, Deutschland, Belgien, Russland, den USA, Australien und Malaysia) den Absturz des Fluges MH 17 untersucht. Der Abschlussbericht liegt nun vor.
Es gibt vor allem zwei Beweise für diese Aussage: Da sind zum einen die typischen Durchlöcherungen der Außenhaut, die auf einen Gefechtskopf einer Luftabwehrrakete hinweisen. Zum zweiten wurden Bestandteile eines BUK-M1-Geschosses auf den Instrumenten, auf den Tragflächen und in den Leichen der Cockpit-Besatzung gefunden.
Auch diese Tatsache werten die Flugunfall-Experten als Hinweis auf einen Raketenabschuss. Demnach ist der Jet innerhalb von Sekunden getroffen worden und auseinandergebrochen. Offenbar muss es auch noch in der Luft zu einer Explosion gekommen sein, da die Trümmerteile über ein Gebiet von 40 Quadratkilometern verteilt gefunden wurden.
Den Ermittlern liegen hierzu offenbar nur Indizien vor. Das sind ein Video sowie abgehörte Telefonate zwischen russischen Separatisten, die den Abschuss eines großen Flugzeugs feiern. Da diese paramilitärischen Einheiten zuvor im Internet die Erbeutung eines BUK-M1-Systems bekannt gegeben hatten und im fraglichen Gebiet operierten, liegt der Rückschluss nahe, dass sie für den Abschuss des Zivilflugzeugs verantwortlich sein könnten.
Darüber können auch die Ermittler nur spekulieren. Aber offenbar gab es auf allen Seiten kein Interesse, die viel beflogene Direktroute von Europa nach Asien zu sperren und kostspielige Umwege in Kauf zu nehmen.
Werden die Verantwortlichen
bestraft?
Parallel zu den Flugexperten ermitteln die Staatsanwaltschaften der Länder, aus denen die Opfer kamen – also vor allem der Niederlande und Malaysias sowie Australiens. Wann sie mit einem Ergebnis an die Öffentlichkeit treten, ist ungewiss. Bisher sind Versuche, ein internationales Strafgericht oder Tribunal einzurichten, gescheitert. Russland blockierte eine solche Entscheidung im Weltsicherheitsrat. Ob es den beteiligten Ländern dennoch gelingt, einen Gerichtshof mit allen Befugnissen zu installieren, bleibt abzuwarten. Sowohl Moskau wie auch die Ukraine wiesen wiederholt daraufhin, dass sie den technischen Untersuchungsbericht abwarten wollten. Der liegt jetzt vor.
Die Ermittler zeigten sich dazu bislang auf Nachfrage eher skeptisch. Das liegt nicht an den mangelhaften Methoden, mit denen man auch zerstörtes oder gar verdampftes Material rekonstruieren könnte. Allerdings war die Lage am Boden zum Zeitpunkt des Abschusses so unübersichtlich, dass nicht klar zu sein scheint, wer nun genau über welche Raketen dieses Systems verfügte.