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PJÖNGJANG
Spektakel in Pjöngjang
TOPSHOTS-NKOREA-POLITICS-ANNIVERSARY-MILITARY       -  In Reih und Glied: nordkoreanische Militärparade.
Foto: ED JONES, afp | In Reih und Glied: nordkoreanische Militärparade.
reda
 |  aktualisiert: 24.05.2022 09:37 Uhr

Zuerst treten Bataillone von Soldaten an, dann zieht eine endlose Schlange von Panzern vorbei. Kurz darauf verwandelt sich der Kim-Il-Sung-Platz im Herzen von Pjöngjang in ein Meer von Menschen, die mit Plastikblumen wedeln und ihrem Führer Kim Jong ekstatisch zujubeln. Es war wie erwartet ein gewaltiger, teilweise bizarrer Zirkus, den das Regime in Nordkorea zum 70. Gründungstag der Arbeiterpartei aufgeführt hat. Auf den großen Knall verzichtete Pjöngjang dann aber doch: Vor dem Gründungsgeburtstag hatte das Regime angedeutet, einen Satelliten ins All schießen zu wollen – ließ es dann aber sein. Südkorea befürchtete gar, das Nachbarland könne zudem eine Langstreckenrakete oder sogar einen Atomtest unternehmen.

Aus Sicht von Experten ist das ausgefallene Geburtstagsfeuerwerk jedoch nicht als Zeichen der Entspannung zu werten. „Einen neuen Test kann es jederzeit geben. Nordkorea war nicht unbedingt auf den Gründungsgeburtstag festgelegt“, sagt der Nordkoreafachmach Zhang Lianwei. „Pjöngjang wird nicht auf seine nukleare Ambition verzichten, auch wenn es dafür weitere Sanktionen in Kauf nehmen muss.“

Daran werden wohl auch die Gespräche in Pjöngjang zwischen Kim Jong Un und Liu Yunshan nichts ändern, der Nummer fünf der mächtigsten Politiker Chinas. Liu Yunshan versuchte seinen Gastgeber zu überzeugen, wegen der Atomfrage endlich wieder Gespräche mit der internationalen Gemeinschaft aufzunehmen. Eine Forderung, der Pjöngjang kaum nachkommen wird.

Und so bleibt trotz einiger wirtschaftlicher Erfolge die Kluft zum Nachbarn Südkorea gewaltig: Das Pro-Kopf-Einkommen der Südkoreaner ist laut Schätzungen 15 Mal höher. Ein Abstand, der sich laut Lianwei auch mit den angelaufenen Reformen kaum spürbar verkleinern lässt. Solange Nordkorea wegen seiner Atompolitik massiv sanktioniert wird, sei eine wirtschaftliche Aufholjagd kaum denkbar.

 
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