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BANGKOK
Situation in Thailand spitzt sich zu
Evangelischer Pressedienst
 |  aktualisiert: 29.11.2013 19:35 Uhr

Mit der Erstürmung des Hauptquartiers der Armee in Bangkok haben die Gegner der thailändischen Regierung versucht, das Militär zur Parteinahme zu ihren Gunsten zu bewegen. Tausende Demonstranten stürmten am Freitag den Gebäudekomplex und riefen die Armee auf, sich im Kampf gegen die Regierung von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra an ihre Seite zu stellen. Auch die Büros der Regierungspartei wurden zwischenzeitlich belagert.

Die Demonstranten seien durch das Tor in das Hauptquartier der Armee eingedrungen und hielten es nun besetzt, teilte eine Armeesprecherin mit. Der Armeechef halte sich derzeit nicht dort auf. Im Innenhof versammelten sich Flaggen schwenkende Regierungsgegner. Sie spannten Sonnenschirme auf, um dort zu campieren. Amorn Amornrattananont, einer der Anführer des Protestes, sagte: „Wir wollen wissen, ob die Armee sich auf die Seite des Volkes und nicht eines Diktators stellt.“

Vorwurf der Korruption

Die Armee spielte in Thailands wechselvoller Geschichte schon oft eine Schlüsselrolle. Ihre Generäle gelten als entschiedene Verteidiger der Monarchie. 2006 stürzte das Militär den damaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra. Der Bruder der derzeitigen Regierungschefin lebt mittlerweile im Exil, Yinglucks Gegner halten sie allerdings für Thaksins „Statthalterin“. Zudem werfen sie ihr Korruption vor.

Der Thailand-Fachmann Andrew Walker von der Australian National University geht davon aus, dass es den Demonstranten darum geht, „Chaos und Zerstörung zu schaffen, offenbar in der Hoffnung, dass das Militär eingreifen muss und die Macht von der Regierung übernimmt“. Der Staatssekretär im Verteidigungsministerium General Niphat Thonglek erklärte am Freitag, die Soldaten blieben in ihren Kasernen. „Bis auf Weiteres werden Militärkräfte im Umgang mit den Protesten nicht eingesetzt“, hob er hervor.

Ministerien besetzt

Das Hauptquartier der nationalen Polizei in Bangkok hatten die Regierungsgegner bereits am Donnerstag belagert und die Stromversorgung gekappt. Zudem halten Yinglucks Gegner mehrere Ministerien wie das Finanzministerium und andere Regierungsgebäude besetzt.

Ein Gesprächsangebot der Ministerpräsidentin hatte die Opposition am Donnerstag ausgeschlagen. Yingluck ordnete derweil die Ausdehnung zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen auf ganz Bangkok an. Die Demonstrationen sind die heftigste Protestwelle in Thailand seit dem Frühjahr 2010, als bei der Niederschlagung wochenlanger Demonstrationen von Thaksin-Anhängern gegen die damalige Regierung mehr als 90 Menschen getötet wurden.

 
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