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NAIROBI
Sicherheitsbedenken prägen die Afrikareise des Papstes
Julius Müller-Meiningen
 |  aktualisiert: 05.12.2015 03:45 Uhr

Wenn Papst Franziskus sich unter das Volk begibt, dann ist immer ein großgewachsener Mann mit kahlem Kopf und randloser Brille in seiner unmittelbaren Nähe. Domenico Giani ist Chef der Vatikan-Gendarmerie und oberster Leibwächter des Papstes. In diesen Tagen, auf der ersten Afrikareise von Franziskus, ist Gianis Aufmerksamkeit besonders gefordert. Während der Papst erst am Mittwoch aus Rom nach Kenia flog, ist Giani schon seit einer Woche zur Vorbereitung vor Ort. Insbesondere die letzte Etappe der Reise in die Zentralafrikanische Republik macht den Sicherheitsleuten des Papstes Sorgen. Franziskus plant dort am Sonntag und Montag seinen Afrikabesuch abzuschließen.

An diesem Freitag will Franziskus am Rande Nairobis den Kangemi-Slum besuchen, in dem derzeit 600 000 Menschen ohne fließendes Wasser und Toiletten leben, bevor er weiter nach Uganda reist. Am Donnerstag war der Papst bei einer Freiluftmesse auf dem Campus der Universität Nairobi vor etwa einer Million Gläubigen zu sehen, wie er ohne kugelsichere Weste und im ungepanzerten Papamobil die Menge grüßte. 15 000 Sicherheitskräfte sollen in Kenia während des Papstbesuchs im Einsatz sein. Die Afrikareise ist für den Papst eine Fahrt an die Peripherie, an der ihm nach eigenem Bekunden viel gelegen ist.

Die Themen der Reise deutete der 78-Jährige bereits in den ersten beiden Tagen an. Es geht um eine Botschaft des Friedens zwischen Christen und Muslimen, die sich insbesondere in Kenia und in der Zentralafrikanischen Republik bekriegen – mit zahlreichen Todesopfern. In Nairobi traf Franziskus mit den Vertretern verschiedener Religionen zusammen. Es geht um Toleranz, eine Botschaft, die insbesondere die Verfolgung von Homosexuellen in Uganda betreffen könnte. Außerdem steht der Erhalt der Schöpfung und die „Sensibilität für das Verhältnis zwischen Mensch und Natur“ im Fokus, wie Franziskus bei einer Ansprache in Kenia betonte.

Über allen Fragen schwebt der Sicherheitsaspekt. Ob er Angst hat, wurde Franziskus kurz nach der Abreise von Journalisten im Flugzeug gefragt. „Nur vor den Mücken“, antwortete er. Insbesondere die letzte Etappe ist aus Sicherheitsgründen so kritisch, dass Programmänderungen bis zum letzten Moment möglich sind.

Wie es heißt, wurde Franziskus sogar dringend von der Fahrt in die Zentralafrikanische Republik abgeraten, die nicht nur eines der ärmsten Länder der Welt ist, sondern auch geprägt von Gewaltexzessen zwischen christlichen und muslimischen Milizen.

Französische Sicherheitsdienste haben den Vatikan vor der Abreise des Papstes vor Attentaten in Bangui gewarnt. Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, dass Domenico Giani dem Papst deshalb noch kurz vorher von dem einen oder anderen Besuch abrät.

 
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