Der frühere Chef des Weltwährungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, und das New Yorker Zimmermädchen Nafissatou Diallo haben ihren Rechtsstreit um eine angebliche Vergewaltigung beigelegt. Sie hätten ihre Einigung am Montag vor Gericht besiegelt, sagte der zuständige Richter in New York ohne Einzelheiten zu nennen.
Diallo war zu der wahrscheinlich letzten Verhandlung um den sexuellen Kontakt mit Strauss-Kahn vor dem obersten Zivilgericht des New Yorker Stadtteiles Bronx am Montag erschienen. Der Franzose Strauss-Kahn war nicht gekommen. Er hatte im Zuge der Affäre seinen Job als Chef des Internationalen Währungsfonds verloren.
Strafrechtlich ist der Fall angeblicher Vergewaltigung nie vor Gericht verhandelt worden, weil im Zuge der Untersuchung schwere Zweifel an der Glaubwürdigkeit des 30 Jahre alten Zimmermädchens aufgekommen waren. Die zivilgerichtliche Auseinandersetzung hatte jedoch im März begonnen.
Französische und amerikanische Medien hatten berichtet, dass Strauss-Kahn zur Zahlung von sechs Millionen Dollar (rund 4,6 Millionen Euro) bereit sei. Das hatte aber keine der beiden Seiten kommentiert. Der Richter schwieg am Montag ebenfalls zu Details der erzielten Vereinbarung.
Viele Fakten sind umstritten. Klar ist eigentlich nur, dass Strauss-Kahn – damals Chef des Weltwährungsfonds, potenzieller Präsidentschaftskandidat und einer der mächtigsten Männer der Welt – mit Nafissatou Diallo am 14. Mai 2011 Sex hatte. Der heute 63 Jahre alte Franzose sagt, das sei einvernehmlich gewesen. Die 30 Jahre jüngere Einwanderin aus Westafrika beteuert, der ihr unbekannte Mann habe sie nackt überfallen und zu Oralsex gezwungen.
Die Staatsanwaltschaft glaubte ihr und nahm Strauss-Kahn aus der Ersten Klasse seines Air-France-Fluges fest. Bilder des unrasierten Prominenten in Handschellen schockierten Frankreich, in den USA erzeugten sie eher Häme. Aber auch das Bild Diallos bekam tiefe Kratzer. Schien sie anfangs als streng religiöse, hart arbeitende Einwandererin, die sich und ihre Tochter gerade so ernähren konnte, wurde bald klar, dass sie an entscheidenden Stellen gelogen hatte. Und, dass sie finanziellen Dingen aufgeschlossen ist.