zurück
SEOUL/WASHINGTON
Selbst ernannter Messias Mun ist tot
Wurde 92 Jahre alt: Sektenführer San Myung Mun (hier mit seiner Ehefrau Han Hwak-ja) winkt 2009 den Teilnehmern einer Massenhochzeit in Südkorea zu.
Foto: dpa/Segye-daily news | Wurde 92 Jahre alt: Sektenführer San Myung Mun (hier mit seiner Ehefrau Han Hwak-ja) winkt 2009 den Teilnehmern einer Massenhochzeit in Südkorea zu.
dpa
 |  aktualisiert: 03.09.2012 19:29 Uhr

Der schillernde wie umstrittene koreanische Sektenführer San Myung Mun ist tot. Der selbst ernannte Messias, schwerreiche Unternehmer und Gründer der Vereinigungskirche, die vielen als Mun-Sekte bekannt ist, starb am Montagmorgen in Südkorea in einem Krankenhaus der Bewegung in der Nähe von Seoul. Mun wurde 92 Jahre alt. Er erlag den Folgen einer Lungenentzündung.

Mun (auch Sun Myung Moon) hinterlässt ein Imperium von Bildungs- und Freizeiteinrichtungen, Sportvereinen, Zeitungen und Unternehmen in den verschiedensten Branchen und Ländern, darunter in den USA und im kommunistischen Nordkorea. In den vergangenen Jahren war es um den Chef der 1954 gegründeten Vereinigungskirche ruhiger geworden. Seine Bewegung gehörte lange Zeit zu den einflussreichsten Sekten und wurde durch ihre Massenhochzeiten bekannt. Von seinen Anhängern wurde Mun als „Wahrer Vater“ verehrt. Nach eigenen Angaben hatte er als Jugendlicher von Jesus Christus die Aufgabe erhalten, dessen Mission auf Erden zu erfüllen.

Furore machte der 1920 im heutigen Nordkorea geborene Mun mit seinen spektakulären Massenhochzeiten. Bei den sogenannten Blessings (Segnungen) erteilte er in Stadien und per Satellit Tausenden Paaren rund um den Globus seinen Segen.

Mun wurde als Verführer kritisiert, der es über seine religiösen Aktivitäten hinaus dank einer ergebenen Gefolgschaft zum Milliardär gebracht hatte. Er war ein erklärter Gegner des Kommunismus und Unterstützer der Republikaner in den USA, wo er sich über 40 Jahre lang trotz einer mehrmonatigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung aufhielt. Er und andere Mitglieder der Vereinigungskirche hatten die „Washington Times“ 1982 als konservative Alternative zur „Washington Post“ gegründet.

In der Bundesrepublik gab es von 1995 bis 2006 ein Einreiseverbot des Innenministeriums für Mun und seine Frau. Die Vereinigungsbewegung gehöre zu den Jugendsekten und Psychogruppen, deren Aktivitäten junge Menschen gefährden könnten, so die Begründung. Das Verfassungsgericht kippte diese Entscheidung im November 2006. Kritiker warfen Mun vor, er strebe eine Art Weltherrschaft an. Zudem gab es in den 80er Jahren Berichte über die Isolation von Mitgliedern in religiösen Zentren.

Die Mun-Sekte

Im südkoreanischen Seoul wurde die Mun-Bewegung 1954 von San Myung Mun gegründet. Muns Lehre vereint Elemente christlicher und fernöstlicher Religionen. Anhänger bezeichnen die Bewegung als Vereinigungskirche. Die Bundesregierung zählt die Gruppe zu den Sekten, die vor allem junge Menschen ansprechen. In der Vergangenheit fiel sie vor allem mit spektakulären Massenhochzeiten auf, bei denen Mun Zehntausende Paare gleichzeitig in Stadien und per Satellitenübertragung traute. Auch seine „Blessings“ (Segnungen) wurden zu Massenveranstaltungen. Das Sekten-Oberhaupt schuf zugleich ein Wirtschaftsimperium mit Unternehmen aus verschiedenen Branchen, was ihn zum Milliardär machte. Text: dpa

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Jesus Christus
Lungenentzündungen
Milliardäre
Sektenführer
Tod und Trauer
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen