(KNA/dpa) Hochrechnungen zufolge haben sich die Schweizer am Sonntag in einer Volksabstimmung für die Freigabe der umstrittenen Präimplantationsdiagnostik (PID) ausgesprochen. Tests an Embryonen könnten damit künftig in großem Umfang erlaubt werden. Laut der Hochrechnung des Forschungsinstitutes gfs.bern votierten 61 Prozent für entsprechende Änderungen der Verfassung und des Gesetzes zur Fortpflanzungsmedizin, 39 stimmten dagegen. Regierung und Parlament wollen das geltende Verbot gentechnischer Untersuchungen an Embryonen abschaffen. Die Kirchen sind unter Verweis auf den Schutz des Lebens für die bestehende Regelung. Die politischen Parteien vertreten ebenso wie Behindertenorganisationen unterschiedliche Positionen. Die Schweizer Bischofskonferenz warnte mit Blick auf das vorläufige Ergebnis umgehend vor negativen Folgen einer Annahme der PID-Vorlage. Das Ja zur PID sei ein „Rückschritt für die Wahrung des vollständigen Schutzes des menschlichen Lebens von seinem Anfang bis zu seinem Ende“, heißt es in einer am Sonntag veröffentlichten Stellungnahme der Bischöfe. Sie betonen, bei der PID gehe es nicht darum, Krankheiten zu behandeln.
Abgelehnt haben die Eidgenossen dagegen den Vorschlag einer Volksinitiative, eine nationale Erbschaftssteuer einzuführen. Somit bleiben in der Schweiz Millionen-Erbschaften für direkte Nachkommen weitgehend steuerfrei. Laut Hochrechnung des Forschungsinstituts gfs.Bern lehnten mehr als 70 Prozent der Eidgenossen eine solche Steuer ab. Die Initiatoren aus dem Kreis der Sozialdemokraten und Gewerkschaften wollten eine einheitliche Erbschafts- und Schenkungssteuer von 20 Prozent auf Summen von mindestens zwei Millionen Franken (1,9 Millionen Euro).