Drohungen, Beleidigungen, düstere Szenarien: Die Parlamentswahl in Katalonien am Sonntag versetzt ganz Spanien in Wallung – und Teile der EU mit dazu. Denn das, was eigentlich nur eine Regionalwahl sein sollte, mutierte zu einem Votum über eine Abspaltung Kataloniens vom spanischen Staat.
Die Regierung in Madrid, Unternehmer, Banken und EU-Partner warnen vor unabschätzbaren Risiken im Falle einer Loslösung. Weil die Anhänger der katalanischen Unabhängigkeit aber gute Aussichten auf einen Sieg am Sonntag haben, fahren alle Seiten nun schwere Geschütze auf.
Spaniens konservativer Regierungschef Mariano Rajoy schaltet sich derzeit massiv in den katalanischen Wahlkampf ein. Die Unabhängigkeit würde bedeuten, dass Katalonien „die EU verlassen“ würde, sagte er diese Woche.
Renten, Spareinlagen, der Euro als Währung – all das stünde auf dem Spiel, warnte er die Katalanen. Den drohenden Verlust der spanischen Staatsbürgerschaft und damit des spanischen Passes führte Madrids Außenminister José Manuel Garca-Margallo ins Feld. Und Sozialistenchef Pedro Sánchez malte ganz schwarz: Eine Unabhängigkeit Kataloniens ruiniere„nicht nur Katalonien, sondern auch den Rest Spaniens“.