Mehr als 900 Schriftsteller, darunter berühmte Autoren wie Stephen King oder John Grisham, haben das Vorgehen des Online-Händlers Amazon im Streit um E-Book-Preise scharf verurteilt. „Weder Leser noch Autoren profitieren davon, dass Bücher als Geiseln genommen werden“, schrieben sie in einem offenen Brief am Wochenende. Sie kritisierten, dass Amazon in der Auseinandersetzung mit dem Verlag Hachette etwa die Auslieferung gedruckter Bücher verlangsamt sowie keine Vorbestellungen angenommen habe. Der Internethändler will niedrigere Preise für digitale Bücher durchsetzen.
Unter den Unterzeichnern des von Bestsellerautor Douglas Preston verfassten Protestbriefs finden sich auch Namen weiterer bekannter Literaten wie David Baldacci, Lincoln Child oder Suzanne Collins. Sie riefen die Leser auf, Amazon-Chef Jeff Bezos per E-Mail die Meinung zu sagen. Amazon verstoße gegen sein eigenes Versprechen, vor allem an die Kunden zu denken, indem der Konflikt mit Hachette auf dem Rücken der Leser ausgetragen werde.
Amazon hatte früh auf digitale Bücher gesetzt und mit Preisen bei 9,99 Dollar das Geschäft in den USA zunächst dominiert. US-Verlage nutzten den Start von Apples E-Book-Store auf dem iPad-Tablet, um ein Modell nach dem Muster der deutschen Buchpreisbindung durchzusetzen. Nach Einschreiten von US-Behörden wurde dieses Verfahren jedoch gekippt. Einen ähnlichen Streit um die Preise für E-Books gibt es in Deutschland. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels beschwerte sich beim Bundeskartellamt über den Online-Händler. Amazon wies den Vorwurf zurück, im Zuge von Verhandlungen die Auslieferung gedruckter Bücher der Verlage Ullstein, Piper und Carlsen zu verzögern.