Die nigerianische Armee hat Berichten zufolge einen Vorstoß der radikalislamischen Terrororganisation Boko Haram auf die Stadt Biu im Nordosten des Landes abgewehrt. Dabei seien 42 Kämpfer der Gruppe getötet worden, sagte der Sprecher des nationalen Informationszentrums, Mike Omeri, der Zeitung „Premium Times“. Über mögliche Verluste der Armee wurden keine Angaben gemacht. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge bereits am Dienstag.
Nigerias Präsident Goodluck Jonathan besuchte das häufig von den Extremisten heimgesuchte Maiduguri. Den dort gegen Boko Haram kämpfenden Soldaten sagte er die Unterstützung der Regierung zu. Einige Experten werteten den Besuch als Wahlkampfmanöver. In dem ölreichen Land steht Mitte Februar die Präsidentschaftswahl an.
Kritik an Präsident Jonathan
In den vergangenen Monaten hatte es zunehmend Kritik an Jonathan gegeben. Die Regierung wirkt seit langem hilflos im Kampf gegen die Terroristen, die seit 2009 vor allem den Norden des Landes mit Gewalt überziehen. Die Menschenrechtsorganisationen Human Rights Watch (HRW) und Amnesty International (AI) hatten den Extremisten am Donnerstag Gräueltaten vorgeworfen. Laut AI hinterließ ein Großangriff der Gruppe auf die Stadt Baga im Nordosten Nigerias ein „katastrophales Ausmaß der Verwüstung“. Vor und nach der Offensive aufgenommene Satellitenbilder zeigen, dass in den Orten Baga and Doron Baga mehr als 3700 Gebäude zerstört oder beschädigt wurden.
Die Satellitenbilder und Berichte Überlebender legen nach AI-Angaben zudem nahe, dass die Zahl der Opfer wesentlich höher sein muss als die von der Regierung genannten 150 Tote. Boko Haram will im Norden Nigerias und den angrenzenden Gebieten in Kamerun und Tschad einen sogenannten Gottesstaat errichten.