Der Ton zwischen den USA und Russland wird angesichts der anhaltenden Gewalt in der Ukraine immer rauer. Der russische Außenminister Sergej Lawrow beschuldigte die USA, das Vorgehen der prowestlichen Machthaber in Kiew zu steuern. Er habe keine Zweifel, dass die Amerikaner „die Show dirigieren“, sagte er.
In einem Interview des Staatsfernsehsenders RT warnte er zugleich: „Jeder Angriff auf russische Bürger ist ein Angriff auf die Russische Föderation.“ Für diesen Fall drohte Lawrow mit einer „Antwort“ und zog einen Vergleich zum Georgien-Krieg von 2008 um die abtrünnige Kaukasus-Region Südossetien. Der Außenminister betonte zugleich, dass eine Regierung keinen Einfluss auf die prorussischen Kräfte in der krisengeschüttelten Ostukraine habe. „Wir haben überhaupt keine moralische Autorität, keine Hebel des Einflusses“, sagte Lawrow.
Zuvor hatte US-Außenminister John Kerry von Russland mehr Anstrengungen zur Beruhigung der Lage gefordert. In einem Telefonat mit Lawrow habe sich Kerry „zutiefst besorgt über den Mangel an positiven russischen Schritten zur Deeskalation“ im Osten des Landes gezeigt, teilte sein Ministerium mit. Als Beispiel für die Gewalt nannte das US-Ministerium den zu Tode gefolterten Politiker Wladimir Rybak von der Vaterlandspartei der Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko. Er hatte sich für eine Einheit der Ukraine eingesetzt. Seine Leiche wurde in einem Fluss in der Nähe der von moskautreuen Kräften kontrollierten Stadt Slawjansk gefunden.
In der ostukrainischen Stadt Krasnodon besetzten unterdessen etwa 2000 streikende Bergarbeiter ihre Minen und hissten die Fahne der Separatisten. Die Streikenden fordern bis zu 25 Prozent mehr Lohn. Die betroffenen Minen gehören dem reichsten Ukrainer, dem Oligarchen Rinat Achmetow.