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TAMPA
Romney überzeugt mit Rede
Von unserem Korrespondenten Jens Schmitz
 |  aktualisiert: 07.01.2016 15:11 Uhr

Wuselnde Enkel auf der Bühne, 120 000 Luftballons in der Halle und eine Partei, die – endlich – jubelt: Mit einer wirkungsvoll komponierten Rednerliste und einem überzeugenden Auftritt des frisch nominierten Kandidaten Mitt Romney ist der Parteitag der US-Republikaner in Florida in der Nacht zum Freitag zu Ende gegangen (Ortszeit). Vor bis zu 40 Millionen Fernsehzuschauern bereiteten Tausende Parteimitglieder dem Herausforderer von Präsident Barack Obama einen begeisterten Empfang, als er sich auf den Weg zum Podium machte, um die Nominierung offiziell anzunehmen.

Romneys Ansprache fasste alle großen Themen zusammen, die der Konvent seit Dienstag angesprochen hatte, dämpfte die teils beißende Kritik an Präsident Obama aber zu einem Grundton der Enttäuschung. „Ich wünschte, Präsident Obama wäre erfolgreich gewesen, weil ich möchte, dass Amerika erfolgreich ist“, sagte er. Aber, so Romney, wann seien seine Zuhörer zum letzten Mal aufgewacht in dem Gefühl, dass den USA etwas wirklich Besonderes widerfahren sei? „Wenn Sie diese Begeisterung gefühlt haben, als Sie für Barack Obama stimmten, sollten Sie sie dann heute nicht erst recht fühlen, jetzt, wo er Präsident Obama ist?“

Die USA müssten weder den Mangel an Optimismus hinnehmen, der sich über das Land gelegt habe, noch die Spaltung der Gesellschaft, die die Republikaner dem Weißen Haus vorwerfen. Um wählen zu können, wandte Romney sich ans Fernsehpublikum, „müssen Sie mehr über mich wissen und darüber, wohin ich das Land führen werde.“

Das Vorprogramm hatte die Zuschauer bereits mit vielen Aspekten bekannt gemacht, über die der Kandidat bislang nur zögerlich geredet hatte. Mitglieder der Kirche der Heiligen der Letzten Tage legten Zeugnis von Romneys jahrelangem Engagement als Verantwortlicher in den Reihen der Mormonen ab, Bekannte berichteten, wie er sie beim Tod ihrer Kinder begleitet hatte. Bereits am Dienstag hatte Romneys Ehefrau Ann in einer viel beachteten Rede ein warmherziges Porträt ihres Ehemannes gezeichnet.

Nun traten Gründer namhafter Firmen für den ehemaligen Investmentbanker ein und lobten seinen Willen, in neue Ideen zu investieren. Andere dankten ihm dafür, dass er ihr Unternehmen gerettet habe. Frühere Kollegen staunten über Romneys beruflichen Erfolg und priesen seine ethischen Grundsätze. US-Athleten erinnerten an die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City, die Romney aus einem Sumpf von Korruption und Missmanagement zum Erfolg geführt hatte. Abgesandte aus Massachusetts, wo der Kandidat von 2003 bis 2007 als Gouverneur regierte, riefen die positive Haushaltsbilanz dieser Zeit in Erinnerung, Romneys erfolgreiche Bildungspolitik und sein überparteilich besetztes Kabinett, das zur Hälfte aus Frauen bestand.

Vorlagen, die Romney nur noch verwandeln musste. Er sprach über seinen Vater George und seine Familie, er bekannte sich zu seinem Glauben und zur Freiheit der Religion. Vor allem aber griff er den roten Faden auf, den die Veranstalter durch den gesamten Parteitag gewoben hatten: seine Bilanz als Krisenmanager und Mann der Wirtschaft. Obama sei nicht aus bösem Willen gescheitert, sondern weil ihm die grundlegende Qualifikation für seine Aufgabe fehle, sagte er.

Romney kündigte an, zwölf Millionen neue Stellen zu schaffen. Bis 2020 soll das Land von Energie-Importen unabhängig werden. Eine Bildungsoffensive, neue Handelsabkommen und weniger Steuern und Regulierungen sollen die Wirtschaft ankurbeln.

 
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