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WASHINGTON
Rivalisierende Berater
Dr. Jens Schmitz
Jens Schmitz
 |  aktualisiert: 26.11.2016 03:56 Uhr

Eine Woche nach Donald Trumps Sieg im US-Präsidentschaftswahlkampf droht sein Regierungsstart in einem Kampf zwischen Familienmitgliedern und rivalisierenden Beratern zu versinken. Ein prominenter Sicherheitsexperte verließ inzwischen das Team, Trump selbst ist ungewohnt schweigsam.

Seit Freitag brütet Trumps Übergangsmannschaft über der Ämterverteilung. Dass für die Top-Jobs mehrere Namen gehandelt werden, ist normal. Die Geschwindigkeit, mit der die durchgestochenen Favoriten wechseln, fällt aber auf.

Am Dienstag verließ mit dem früheren Kongressabgeordneten Mike Rogers der bislang prominenteste Mitarbeiter Trumps Team; er hatte bis dahin den Bereich nationale Sicherheit koordiniert. Die „New York Times“ berichtete zeitgleich über die Entfernung eines außenpolitischen Beraters. „Es ist ein Kampf bis aufs Messer“, sagte ein Insider dem Magazin „Politico“. NBC berichtete über „stalinartige Säuberungen“.

Im Hintergrund steht offenbar eine Grundsatzfehde. Medienberichten zufolge versucht Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, Gefolgsleute von New Jerseys Gouverneur Chris Christie aus der Mannschaft zu drängen. Bis Freitag hatte Christie Trumps Übergangsteam geleitet. Dann ersetzte ihn die Kampagne plötzlich durch den designierten Vizepräsidenten Mike Pence.

Kushner übernahm die Immobiliengeschäfte seines Vaters Charles im Jahr 2004, als dieser 2004 unter anderem wegen Steuervergehen ins Gefängnis musste. Der damalige Staatsanwalt war niemand anderes als Chris Christie. Beobachter spekulieren, dass der 35-jährige Kushner junior nun Rache nimmt.

Ein Christie-Mitarbeiter sagte gegenüber CNN, es gebe keine Säuberungsaktionen gegenüber Gefolgsleuten, doch mehrere Quellen bestätigten dem Sender, dass Kushner im Zentrum der Unruhe steht.

Der Ehemann von Trump-Tochter Ivanka hat im Wahlkampf eine zentrale Rolle als Schattenmanager gespielt und soll sie nun offenbar fortführen: Ein US-Gesetz verbietet es Präsidenten zwar, Familienmitglieder offiziell anzustellen. Doch Trump hat Medienberichten zufolge den Wunsch geäußert, Kushner zu seinen täglichen Unterrichtungen als Präsident hinzuzuziehen.

Sein Team soll außerdem Top-Secret-Freigaben für Kushner und die drei ältesten Trump-Kinder beantragt haben. Die Meldung sorgte auch deshalb für Erstaunen, weil Donald Jr., Ivanka und Eric während der Präsidentschaft ihres Vaters dessen Konzern leiten sollen – der Vater will so potenzielle Interessenkonflikte vermeiden.

Kritiker finden das ohnehin ungenügend. Wenn die nachfolgende Generation direkt in die innersten Regierungsvorgänge eingebunden wird, bleibt von dem Argument aber gar nichts mehr übrig.

Nach öffentlicher Entrüstung über den Plan dementierte Trumps Mannschaft, dass es entsprechende Anträge für die Kinder gegeben habe.

 
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