(dpa/epd) Die Renten in Deutschland haben seit der Jahrtausendwende im Osten noch mehr als im Westen an Kaufkraft verloren. Hier sank sie um rund 17 Prozent, im Osten um knapp 22 Prozent, berichtet die „Thüringer Allgemeine“. Die Zeitung zitiert aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.
Danach lagen die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge nach Abzug aller Sozialbeiträge im Westen zuletzt bei 1062 Euro und im Osten bei 1047 Euro. Seit dem Jahr 2000 stiegen die Auszahlbeträge damit in den alten Ländern um 17 Euro. Im Osten dagegen waren sie um 23 Euro niedriger. In dem Zeitraum stieg der Verbraucherpreisindex aber dem Bericht zufolge um etwa 20 Prozent.
Linken-Parteichef Bernd Riexinger sprach in einer Stellungnahme von einer „Bankrottbilanz für die Rentenpolitik aller Kabinette seit der Jahrtausendwende“. Riexinger forderte eine große Rentenreform, mit der die Ostrenten bis 2017 an das Westniveau angeglichen werden, sowie eine gesetzliche Mindestrente von zunächst 950 Euro. „Vielleicht sollten wir die Regel einführen, dass die Rentenerhöhung nicht unter der jährlichen Steigerung der Bundestagsdiäten liegen darf. Dann wüssten die Abgeordneten, was es heißt, schleichend enteignet zu werden“, fügte der Linkenchef hinzu.
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles hat erneut die Einführung eines Mindestlohns gefordert. „Höhere Löhne führen zu höheren Renten im Alter“, sagte Nahles der „Welt am Sonntag“. Es brauche einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn, eine Stärkung der Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen, gleichen Lohn für Männer und Frauen und für Leih- und Stammarbeiter. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen schlafe da allerdings.