Russland gerät an den internationalen Kapitalmärkten immer stärker unter Druck. Die Ratingagentur Fitch stufte die Kreditwürdigkeit Moskaus ab – die Bonität werde nur noch mit „BBB-“ bewertet, teilte Fitch mit. Der Ausblick sei negativ. Fallende Ölpreise und der Ukraine-Konflikt hätten in Russland zur schlimmsten Währungskrise seit 1998 geführt, begründete Fitch am Freitagabend. Mit „BBB-“ steht Russland in seiner Kreditwürdigkeit bei Fitch nun auf einer Stufe mit Indien und der Türkei.
Die Regierung Russlands kritisierte die Entscheidung scharf. Der Schritt der Agentur sei politisch motiviert, sagte ein namentlich nicht genannter Sprecher der Regierung in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Für die Herabstufung gebe es keine belastbaren wirtschaftlichen Gründe.
Bald Ramschniveau?
Fitch-Konkurrent Standard & Poor's (S&P) hatte Russland bereits vor Weihnachten mit der Herabstufung auf Ramschniveau gedroht – und die Bonitätsnote „BBB-“ unter Beobachtung gestellt. Moody's als dritte große Ratingagentur tat Ähnliches im Oktober. Eine Herabstufung dürfte die Kreditaufnahme des russischen Staates weiter verteuern.
Die fallenden Ölpreise und die Ukraine-Sanktionen des Westens hatten zuletzt die russische Wirtschaft stark belastet. Der Rubel und die Aktienmärkte gerieten vehement unter Druck. Die russische Notenbank versuchte durch eine deutliche Leitzinsanhebung, die Währung zu stabilisieren. Zuletzt entspannte sich die Lage an den Finanzmärkten etwas. Experten warnen aber weiter vor einer Rezession, zudem benötigen immer noch viele Banken im Land staatliche Finanzhilfen.
Rückgang der Investitionen
Die russische Wirtschaft hatte im November 2014 erstmals seit 2009 wieder ein Minus verzeichnet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei im Vergleich zum November 2013 um 0,5 Prozent geschrumpft, teilte das Wirtschaftsministerium vor wenigen Tagen mit. Grund sei ein deutlicher Rückgang von Investitionen und der Produktion. Für das gesamte Jahr 2014 rechnet die Regierung aber mit einem leichten Plus.