Nach Moskaus Abzugsbefehl für russische Soldaten aus dem Grenzgebiet zur Ukraine haben auch die Separatisten in der Unruheregion Signale der Entspannung gesendet. Die Aufständischen würden einer möglichen deutsch-französischen Beobachtermission in dem Konfliktgebiet grundsätzlich zustimmen, sagte einer der Anführer am Montag. Die militanten Gruppen erlaubten zudem ukrainischen Helfern den Zugang zum Trümmerfeld des malaysischen Flugzeugs, das im Juli vermutlich durch Raketenbeschuss über der Ostukraine abgestürzt war. 298 Menschen starben damals, 272 Opfer wurden bisher identifiziert.
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) wollte noch am Montag in der Ukraine deutsche Hilfsgüter für Flüchtlinge aus dem umkämpften Osten des Landes übergeben. Bis zu 500 000 Menschen sind nach seinen Worten vor den Kämpfen geflohen. Nach Gefechten mit insgesamt mehr als 3600 Toten stehen die Zeichen nun aber auf Entspannung. Die Ukraine bestätigte, dass Russland mit dem Abzug von 17 600 Soldaten begonnen habe. Der Zeitung „Nowye Iswestija“ zufolge soll Moskau zeitweise 65 000 Soldaten nahe der Unruheregion stationiert haben.
Der Russland-Beauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), begrüßte den Schritt von Kremlchef Wladimir Putin. „Er zeigt, dass Russland den Konflikt mit dem Westen nicht weiter verschärfen will.“ Das deutsch-russische Verhältnis bleibt dennoch angespannt. Wegen des Ukraine-Konflikts ist der für Ende Oktober im russischen Sotschi geplante Petersburger Dialog zwischen Deutschland und Russland – ein Forum der Zivilgesellschaften beider Länder – abgesagt worden. Man wolle sich nicht in die politischen Auseinandersetzungen hineinziehen und instrumentalisieren lassen, hieß es zur Begründung.