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MÜNCHEN
Prüfer: ADAC hat jahrelang manipuliert
Scharf draufgeschaut: Unabhängige Prüfer haben festgestellt, dass der ADAC beim „Gelben Engel“ jahrelang manipuliert hat.
Foto: Arno Burg, dpa | Scharf draufgeschaut: Unabhängige Prüfer haben festgestellt, dass der ADAC beim „Gelben Engel“ jahrelang manipuliert hat.
Evangelischer Pressedienst
 |  aktualisiert: 17.02.2014 19:52 Uhr

Beim ADAC-Preis „Gelber Engel“ hat es schon in früheren Jahren umfangreiche Manipulationen bei der Wahl zum „Lieblingsauto“ gegeben. Sowohl die Reihenfolge der platzierten Modelle, als auch die Anzahl der abgegebenen Stimmen seien teils gravierend verändert worden, teilte der Automobilclub am Montag in München mit. Durch diese bewussten Verfälschungen sei bei dem Preis eine größere Markenvielfalt erreicht worden, zitiert der ADAC aus dem Bericht der externen Prüfer von Deloitte.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) riet dem Verein am Montag, sich auf seine Kernkompetenzen zu besinnen. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer wertete die Manipulationen als Mittel zum „Machtausbau“ des ADAC. Vor einer Woche hatten externe Prüfer bereits Manipulationen bei der Wahl 2014 bestätigt. Autohersteller wie Daimler, BMW, Porsche und VW kündigten daraufhin an, ihre Auszeichnungen zurückzugeben.

Doch jetzt steht auch das Ergebnis für die Vorjahre fest: Für 2009 bis 2013 könnten bei der Wahl zum Lieblingsauto umfangreiche Manipulationen eindeutig belegt werden, sagte Frank Marzluf von Deloitte. Frühere Jahre konnten die Prüfer nicht untersuchen, weil es dafür keine ausreichenden Daten mehr gibt.

Dobrindt sagte, es sei notwendig, dass der ADAC zu seiner eigentlichen Aufgabe zurückkehrt: „Eine Interessenvertretung der Autofahrer“ zu sein. Die neuen Ergebnisse bestätigten alle Befürchtungen der vergangenen Wochen.

Manipulationen gab es laut dem Bericht vor allem auf den ersten fünf Plätzen. So lag etwa 2012 der VW Up laut ursprünglichem Wahlergebnis auf Platz 12. Bei der öffentlichen Bekanntgabe wanderte er aber sieben Ränge nach oben, sodass sich der Wolfsburger Konzern über Platz 5 freuen konnte. Der Audi A6 rutschte damals vom zweiten auf den vierten Platz, während der BMW 1er öffentlich zum zweitliebsten Auto gekürt wurde.

Auch bei der Zahl der abgegebenen Stimmen wurde den Prüfern zufolge kräftig geschummelt. So waren 2009 den Untersuchungen zufolge insgesamt 80 211 Stimmen für die Wahl zum Lieblingsauto abgegeben worden. In der Presseerklärung sah das anders aus: Rechnete man die Stimmen allein für die ersten zehn Plätze zusammen, kam man bereits auf 220 898.

„Die Ergebnisse lassen vermuten, dass einzelne Personen offenbar bereits seit Jahren bei der Preisverleihung die Hersteller und die Öffentlichkeit systematisch getäuscht haben“, sagte ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair. Vergangene Woche hatten die Prüfer bereits Manipulationen bei der diesjährigen Wahl bestätigt. Weitere Kategorien des „Gelben Engels“ sind noch auf dem Prüfstand. Die Ergebnisse sollen Anfang kommender Woche veröffentlicht werden.

„Gelber Engel“-Preisträger

Der ADAC vergab den Autopreis „Gelber Engel“ seit 2005. Die vom Autoclub seitdem gekürten „Lieblingsautos der Deutschen“: 2005: Audi A6, dahinter: Opel Astra und VW Golf 2006: VW Passat, BMW 3er, Opel Zafira 2007: Audi TT Coupé, BMW 3er Coupé, Opel Corsa 2008: Mercedes C-Klasse, Audi A5, Ford Mondeo 2009: VW Golf VI, Opel Insignia, Mercedes SLK 2010: Mercedes E-Klasse, VW Polo, BMW X1 2011: BMW 5er, Mercedes CLS, Audi A1 2012: Audi Q3, BMW 1er, Mercedes SLK 2013: Mercedes A-Klasse, VW Golf, BMW 3er 2014: VW Golf, Audi A3, Mercedes A-Klasse text: dpa

 
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