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MONROVIA
Proteste wegen Ebola
reda
 |  aktualisiert: 31.08.2014 19:09 Uhr

In Westafrika verschärfen sich die Spannungen wegen der Ebola-Epidemie. In Liberia hatte die Quarantäne eines riesigen Slums heftige Proteste ausgelöst – jetzt hob die Regierung die Isolierung nach fast zwei Wochen auf. Unter Quarantäne hatten Tausende Menschen keinen Zugang mehr zu Lebensmitteln und Trinkwasser. Bei den Protesten war ein 15-Jähriger ums Leben gekommen. In Nigeria nahm die Polizei aus Furcht vor Ebola in Hotels Dutzende Menschen aus anderen Ländern fest.

Bereits am Donnerstag hatten wütende Menschen in Guinea mit Knüppeln und Messern Gesundheitsexperten attackiert. Dutzende Menschen wurden verletzt. Die Angreifer glaubten Gerüchten, dass bei der Desinfektion eines Marktes in N'Zerekore Menschen mit Ebola infiziert worden seien. Der Ebola-Erreger tauchte zuerst in Guinea auf. Inzwischen sind auch Liberia, Sierra Leone, Nigeria und Senegal betroffen. Bis zum 26. August registrierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) insgesamt 3069 bestätigte und Verdachtsfälle, 1552 Menschen starben.

In Liberia feierten Hunderte der bis zu 75 000 Einwohner des Armenviertels West Point in der Hauptstadt Monrovia die Aufhebung der Quarantäne. „Es war wie die Hölle“, beschrieb Bewohner Tom Nyennoh (47) am Samstag die zehntägige Isolierung. Die Quarantäne war verhängt worden, weil in West Point rund 40 Ebola-Patienten aus einer Isolierstation von Bewohnern befreit worden waren. Vier an dem Überfall beteiligte Jugendliche erkrankten danach an Ebola. Die geflohenen Patienten konnten wiedergefunden und in medizinischen Einrichtungen untergebracht werden. Liberia ist derzeit am schlimmsten betroffen.

Aus Furcht vor Ebola nahm die Polizei in zwei Hotels in Nigeria insgesamt 39 Bürger aus Sierra Leone und der Demokratischen Republik Kongo fest. Zur Begründung hieß es, die Menschen kämen aus Ländern, in denen das Virus aufgetreten sei. Polizisten und Beamte der Einwanderungsbehörde hätten bei einer Razzia die Hotels in der Wirtschaftsmetropole Lagos durchsucht. Die Gäste seien unter Beobachtung gestellt worden. Der Einsatz sei nach dem Anruf eines Anwohners ausgelöst worden.

Ein neuer Ebola-Impfstoff soll schon in den nächsten Tagen in den USA erstmals an Menschen getestet werden. Das Mittel sei vom US-Institut für Allergien und ansteckende Krankheiten (NIAID) und dem Pharmahersteller GlaxoSmithKline gemeinsam entwickelt worden, teilte die US-Gesundheitsbehörde NIH (National Institutes of Health) mit.

In Deutschland gibt es unterdessen einen neuen Ebola-Verdachtsfall: Ein Patient ist am Leipziger Klinikum St. Georg aufgenommen worden. Er habe sich etwa fünf Wochen in Ebola-Gebieten in Liberia aufgehalten, teilte das Klinikum am Sonntag mit. Bei ihm bestünden unspezifische Anzeichen einer Infektionskrankheit. Es sei vorsorglich der Quarantänefall ausgerufen worden.

 
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