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BERLIN
Pofalla geht erst 2015 zur Bahn
reda
 |  aktualisiert: 15.06.2014 19:17 Uhr

Eher beiläufig bestätigte Rüdiger Grube am Wochenende eine der brisantesten politischen Personalien der letzten Monate. Wie der Konzernchef am Rande der Feiern zum 125. Geburtstag des Bremer Hauptbahnhofes verriet, wechselt der ehemalige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla Anfang nächsten Jahres zur Deutschen Bahn. Dort soll er als Chef-Lobbyist die Beziehungen zur Politik in Berlin und Brüssel pflegen.

Dass der CDU-Mann seinen Dienst nicht schon früher antritt, ist auch eine Folge der heftigen Empörung, die Grubes Pläne im Januar ausgelöst hatten. Der Vorwurf der Postenschieberei war damals noch einer der geringeren. Bis heute ist unklar, wie lange Pofalla sich mit der Bahn schon handelseinig ist und ob dies womöglich Einfluss auf seine Arbeit im Kanzleramt hatte – zum Beispiel bei den Verhandlungen über die Liberalisierung des europäischen Schienenverkehrs.

Am Mittwoch wird Grube seinen Coup mit dem Aufsichtsrat des bundeseigenen Unternehmens diskutieren und dabei vermutlich auf wenig Widerstand treffen. „Mit dem Wechsel haben wir zwölf Monate Karenzzeit abgewartet“, betonte er. Damit hat die Bahn eine der wichtigsten Forderungen ihrer Kritiker erfüllt, die ihr im Januar vorgeworfen hatten, sie kaufe sich mit viel Geld Insiderwissen aus der Beletage der Bundespolitik ein.

Erschwerend hinzu kam, dass mit Eckart von Klaeden bereits ein weiterer Vertrauter der Kanzlerin einen ähnlichen Umstieg vollzogen hatte: Der frühere Staatsminister arbeitet heute in einer vergleichbaren Position für Daimler-Benz, wie Pofalla sie 2015 für Grube übernimmt.

Zwei solche Fälle auf einmal: „Das war damals ein wenig zu viel des Guten“, erinnert sich der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, Martin Burkert, der früher selbst als Beamter bei der Bahn gearbeitet hat. Zwar bleibe auch jetzt noch „ein Geschmäckle“, sagt der Nürnberger SPD-Abgeordnete im Gespräch mit dieser Zeitung. Mit der Wartezeit von einem Jahr für Pofalla habe sich die Situation aber „normalisiert“.

In den Konzernvorstand wird Pofalla nach Informationen dieser Zeitung zunächst nicht rücken. Offenbar muss er bis zum Jahr 2017 warten, um in den Olymp der Bahn einzuziehen. Dann scheidet ein Vorstandsmitglied aus und für Pofalla wäre ein Platz frei.

 
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