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WASHINGTON
Peinlicher Präsident
Karl Doemens
Karl Doemens
 |  aktualisiert: 02.04.2019 10:54 Uhr

Die Sonne an der amerikanischen Ostküste ging gerade auf, als Donald Trump in Brüssel vor die Kameras trat. Pünktlich zum Start der beliebten Frühstücksfernsehsendungen führte der US-Präsident seinen Siegestanz auf. „Er hat Fragen von Reportern aus aller Welt beantwortet“, schwärmte Ainsley Earhardt, die Ko-Moderatorin der Morning-Show „Fox & Friends“ beim rechten Sender Fox: „Das war sehr transparent.“ Ein wenig wunderte sie sich zwar, ob nun die Nato-Verbündeten tatsächlich plötzlich alle ihre Verteidigungsausgaben erhöhen. Aber insgesamt schien sie begeistert: „Der Präsident hat gezeigt, wie wichtig und stark unser Land ist.“

Genauso hatte das Trump wohl geplant, als er nach seinen Ausfällen gegen die Nato-Partner und vor allem Deutschland überraschend eine Pressekonferenz ansetzte – als Erfolgsbotschaft an seine heimische Wählerbasis. Doch nicht überall in den USA kam Trumps Auftritt vor den Alliierten so gut an.

„Er hat sich wie ein Schläger benommen“, kritisierte Ex-CIA-Chef Michael Hayden kurz darauf beim Konkurrenzsender CNN. Und Julianne Smith, eine Beraterin des ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden, twitterte: „Wie lange werden die europäischen Verbündeten bereit sein, die Rolle des Dummkopfs in Trumps Reality-TV-Show zu spielen?“

Befremdlich und kontraproduktiv

Schon am Mittwoch waren vor allem Trumps Ausfälle gegen Deutschland auf massiven Widerspruch der US-Demokraten gestoßen. Der US-Präsident hatte behauptet, die Bundesrepublik werde wegen ihrer Gas-Geschäfte, deren Volumen er weit überzeichnete, von Russland „komplett kontrolliert“.

Er habe nie einen Präsidenten erlebt, der etwas so Befremdliches und Kontraproduktives von sich gebe, konterte Ex-Außenminister John Kerry: „Das war schändlich, destruktiv und läuft den Interessen der USA komplett entgegen.“

In einer gemeinsamen Stellungnahme gingen auch der Chef der Demokraten-Fraktion im Senat, Chuck Schumer, und Nancy Pelosi, die Oppositionsführerin im Repräsentantenhaus, den Präsidenten scharf an: „Trumps unverschämte Beleidigungen und Verunglimpfung von Deutschland, einem der standhaftesten Verbündeten der USA, sind peinlich“, erklärten sie.

 
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