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FÁTIMA
Papst spricht Hirtenkinder heilig
lze
 |  aktualisiert: 22.05.2017 04:04 Uhr

Papst Franziskus hat im portugiesischen Wallfahrtsort Fátima erstmals in der Kirchengeschichte zwei Hirtenkinder heiliggesprochen. Hunderttausende Gläubige nahmen unter einem strahlend blauen Himmel an der Messe auf dem riesigen Kirchenplatz teil. Vor Beginn des Gottesdienstes begrüßten sie Franziskus mit lang anhaltendem Beifall und sangen: „Hoch lebe der Papst.“

Franziskus bezeichnete die beiden portugiesischen Hirtenkinder Jacinta und Francisco, denen nach christlicher Überlieferung vor genau 100 Jahren in Fátima die Jungfrau Maria begegnet sein soll, als Vorbilder der Menschheit. Die Geschwister, die kurz nach ihren Marienvisionen im Alter von neun und zehn starben, hätten vorgelebt, wie man Grenzen überwinden könne. „Lasst uns dem Beispiel von Jacinta und Francisco folgen“, sagte Franziskus. Er rief die Gläubigen auf, in Zeiten des Krieges für Frieden und Gerechtigkeit einzustehen.

Aus aller Welt waren die Pilger am Samstag zur Papstmesse nach Fátima gekommen. Einige Pilger hatten die Nationalfahnen ihrer Heimatländer mitgebracht, die über dem Menschenmeer flatterten. Es waren zum Beispiel Banner aus Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich, Polen, Brasilien, Argentinien und aus afrikanischen Ländern zu sehen. Der Kirchenplatz in Fátima, der von zwei großen Basiliken eingerahmt wird, war bereits am frühen Morgen gefüllt. Viele Menschen hatten sogar auf dem Platz übernachtet.

Er sei ebenfalls als Pilger nach Fátima gekommen, um für Frieden zu beten, sagte Franziskus. Auch Hunderte Kranke nahmen am Fátima-Gottesdienst teil, auf Befreiung von ihren Leiden hoffend. Die katholische Kirche verbindet mehrere Wunderheilungen mit Fátima, welche vom Vatikan auf die Anrufung der Hirtenkinder zurückgeführt werden. Jüngstes Beispiel für Fátimas Wunder sei die „medizinisch nicht erklärbare“ Gesundung eines brasilianischen Jungen namens Lucas, der mit seinem Vater Joao Batista und seiner Mutter Lucila ebenfalls an der Messe teilnahm.

Lucas hatte, so die vom Vatikan überlieferte Darstellung, 2013 bei einem Sturz ein lebensgefährliches Schädel-Hirn-Traum erlitten und war von den Ärzten aufgegeben worden. Nach tagelangen Fürbitten der Familie an die Hirtenkinder von Fátima sei der Junge aus dem Koma erwacht und habe sich dann überraschend erholt. Zwölf Tage nach dem Unfall habe Lucas nach Hause gehen können. „Er ist völlig geheilt“, berichtete Vater Joao in Fátima.

Die Anerkennung dieser wundersamen Gesundung durch den Vatikan war Voraussetzung für die Heiligsprechung der beiden Hirtenkinder. Bereits im Jahr 2000 hatte Papst Johannes Paul II. die beiden Geschwister Francisco und Jacinta seliggesprochen. Auch dafür war durch den Vatikan eine Wunderheilung bescheinigt worden: eine gelähmte Portugiesin, die plötzlich wieder gehen konnte. Dies sei, so die medizinische Kommission im Vatikan, „wunderbaren Umständen zuzuschreiben“. Inzwischen läuft auch für das dritte Hirtenkind, das bei den Marienerscheinungen am 13. Mai 1917 dabei gewesen sein soll, ein Seligsprechungsverfahren. Bei dem dritten Kind handelt es sich um Lucía, die Cousine der beiden Heiliggesprochenen. Lucía war 2005 im Alter von 97 als Nonne gestorben. Nach dem katholischen Kirchenrecht kann ein Seligsprechungsprozess frühestens fünf Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eröffnet werden.

„In unserem Gespräch werden sich die Dinge

ergeben und ich werde das sagen, was ich denke,

er wird das sagen,

was er denkt.“

Papst Franziskus über das Treffen mit US-Präsident Donald Trump

Die nächste größere „Aufgabe“ des katholischen Kirchenoberhaupts ist derweil nicht minder speziell. Am 24. Mai empfängt der 80-Jährige im Vatikan US-Präsident Donald Trump. Ohne Vorurteile, wie er betonte. „Ich fälle nie ein Urteil über eine Person, ohne sie anzuhören“, sagte Jorge Bergoglio am Samstagabend auf dem Rückflug nach Rom zu begleitenden Journalisten.

„In unserem Gespräch werden sich die Dinge ergeben und ich werde das sagen, was ich denke, er wird das sagen, was er denkt“, fügte der Jesuit aus Argentinien an. Es gehe darum, „Türen zu suchen, die nicht verschlossen sind. Vorwärts zu kommen, Schritt für Schritt“. Franziskus hatte vor der US-Wahl Trump für dessen Pläne, eine Mauer zu Mexiko zu bauen, kritisiert und das unchristlich genannt. Trump nannte diese Äußerungen des Papstes schändlich.

Mit Informationen der dpa

 
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